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Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

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liegt auch daran, dass viele Angehörige den Koordinationsaufwand scheuen, der im<br />

Rahmen einer ambulanten Versorgung anfällt <strong>und</strong> die Verantwortung für ihren Pflege-<br />

bedürftigen lieber an eine stationäre Einrichtung weitergeben. In den Augsburger<br />

Modelleinrichtungen hat sich z.B. schon der Trend ergeben, dass allein lebende Be-<br />

sucher wesentlich längere Verweildauern in der <strong>Tagespflege</strong> aufweisen als Gäste<br />

aus Familien.<br />

• <strong>Die</strong> Konkurrenz zu den klassischen Hilfeformen wird dadurch verschärft, dass weder<br />

der MDK noch die Pflegekassen ihre Beratungsfunktion zu Gunsten der neuen Hilfe-<br />

form <strong>Tagespflege</strong> bislang in ausreichender Form nutzen. Noch immer scheint sich<br />

die Beratung der Versicherten durch die Pflegekassen zu stark an den traditionellen<br />

Hilfeformen oder sogar in Richtung Pflegegeld zu orientieren. Auch der MDK weist im<br />

Rahmen seiner Begutachtung noch zu selten auf die Einbeziehung von <strong>Tagespflege</strong><br />

in die Pflegeplanung hin. Dafür sprechen die Ergebnisse einer Befragung von Pfle-<br />

gebedürftigen <strong>und</strong> ihren Angehörigen, in der lediglich 61 % der Befragten das Ange-<br />

bot <strong>Tagespflege</strong> bekannt war, während dies bei den ambulanten <strong>Die</strong>nsten für 95 %<br />

zutraf 9 .<br />

Unabhängig von diesen „strukturellen Konkurrenzen“ ist seit Einführung der Pflege-<br />

versicherung die Zahl der Anbieter in die Höhe geschnellt. Während das KDA in einer<br />

Veröffentlichung von 1990 10 von einer Zahl von ca. 54 <strong>Tagespflege</strong>n in der B<strong>und</strong>esrepu-<br />

blik Deutschland ausgeht, verweist eine Statistik des VdAK vom 10.9.1997 11 auf 2.244<br />

zugelassene Einrichtungen. Auch wenn diese Zahl in starkem Maße zu relativieren ist -<br />

handelt es sich wahrscheinlich in einem Großteil der Fälle um keine eigenständigen<br />

Einrichtungen, sondern um so genannte „eingestreute“ Tagesplätze in Pflegeheimen -,<br />

kann von einer Erhöhung der Konkurrenz ausgegangen werden. Dabei fällt ins Gewicht,<br />

dass an den Versorgungsvertrag keine regionale Bedarfsplanung gekoppelt ist, <strong>und</strong> die<br />

mit der Zulassung verknüpften Qualitätsvoraussetzungen nur wenige Kriterien vorgeben.<br />

Auch in verschiedenen Modell- regionen kam es auf diese Weise zu harten Konkurrenz-<br />

9 Blinkert, Baldo & Klie, Thomas 1999. Pflege im sozialen Wandel. Hannover. S. 168.<br />

10 Kuratorium Deutsche Altershilfe 1990. <strong>Tagespflege</strong> in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Schriftenreihe<br />

des B<strong>und</strong>esministers für Jugend, Familie, Frauen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Bd. 249. Stuttgart, Berlin, Köln. S.<br />

18.<br />

11 B<strong>und</strong>esministerium für Arbeit <strong>und</strong> Sozialordnung 1998. Bericht über die Entwicklung der Pflegeversi-<br />

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