Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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Eine besondere Qualität entsteht auch in der Programmgestaltung. <strong>Die</strong> Freiwilligen<br />
bringen ihre Persönlichkeit <strong>und</strong> ihre Fähigkeiten in den <strong>Tagespflege</strong>alltag ein <strong>und</strong> tragen<br />
damit zu einer großen Vielseitigkeit <strong>und</strong> Lebhaftigkeit bei. Auf die Qualität der Betreu-<br />
ung wirkt sich vor allem ihre hohe Motivation aus. „Ein Großteil der Freiwilligen freut sich<br />
richtig auf den Tag in der <strong>Tagespflege</strong>. Das ist ihr Tag <strong>und</strong> sie kommen dann natürlich<br />
mit einem ganz anderen Einsatz oder Gefühl in die <strong>Tagespflege</strong>, als wenn sie jetzt jeden<br />
Tag hier arbeiten müssten“ (Leiterin einer <strong>Tagespflege</strong>).<br />
Durch die Freiwilligen kann das Programm in starkem Maße individuell ausdifferenziert<br />
werden. Was in herkömmlichen <strong>Tagespflege</strong>n kaum möglich ist, wie z.B. gleichzeitig<br />
drei bis vier parallele Angebote anzubieten, kann z.B. in Kirchheim problemloser<br />
umgesetzt werden. <strong>Die</strong> personellen Möglichkeiten haben dort auch dazu geführt, das<br />
Angebot in Kooperation mit niedergelassenen Krankengymnasten stärker rehabilitativ<br />
auszurichten. Sowohl die <strong>Tagespflege</strong>mitarbeiter/innen als auch die Freiwilligen über-<br />
nehmen regelmäßig kleinere individuelle Aktivierungseinheiten.<br />
Auch die soziale Integration der Tagesgäste wird durch die Freiwilligen gefördert, die<br />
oft selbst im mittleren <strong>und</strong> höheren Lebensalter sind. „Es sind viele Leute aus der<br />
Gemeinde. <strong>Die</strong> kennen sich <strong>und</strong> sind für die Gäste einfach das Fenster zur Welt, die die<br />
neusten Geschichten ins Haus bringen“ (Leiterin einer <strong>Tagespflege</strong>). Durch die Zusam-<br />
menarbeit mit den engagierten Bürgern können nach den Erfahrungen der Modelle auch<br />
die Hemmschwellen vor einer Inanspruchnahme von <strong>Tagespflege</strong> gesenkt werden.<br />
Im Hinblick auf das Gemeinwesen hat der Bürgerschaftliche Ansatz eine wichtige<br />
Funktion im Sinne einer kollektiven Verantwortungsübernahme für Alter <strong>und</strong> Pflege-<br />
bedürftigkeit. <strong>Die</strong> im Ansatz zu Gr<strong>und</strong>e gelegte Vernetzung bezieht dabei nicht nur pro-<br />
fessionelle Instanzen ein, sondern wendet sich darüber hinaus an die gesamte Bevölke-<br />
rung. Dadurch wird Pflegebedürftigkeit nicht zum Problem des Einzelnen, sondern zu<br />
einem allgemeinen Gegenstand von Diskussionen <strong>und</strong> zu einem Stück Normalität in der<br />
Gesellschaft. Pflegebedürftige werden vom Gemeinwesen wahrgenommen <strong>und</strong> sie <strong>und</strong><br />
ihre Angehörigen können am Gemeinwesen teilnehmen. Um diese hohe Zielsetzung<br />
umzusetzen, hat sich eine enge Kooperation mit der Kommune als sehr hilfreich erwie-<br />
sen.<br />
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