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Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

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von Fremdhilfe wird als Vertrauensbruch gegenüber dem Pflegebedürftigen erlebt <strong>und</strong><br />

ist in der Regel mit starken Schuldgefühlen verb<strong>und</strong>en.<br />

Um den Angehörigen einen ersten Einstieg in externe Hilfen zu ermöglichen, ist es aus<br />

dieser Erfahrung heraus notwendig, ihnen möglichst niedrigschwellige <strong>und</strong> vielseitige<br />

Angebote bereitzustellen. Aus dem Modellerfahrungen geht hervor, dass viele Angehö-<br />

rige erst über Umwege zur <strong>Tagespflege</strong> gelangen, nachdem erste Berührungspunkte,<br />

z.B. über einen in der Einrichtung durchgeführten Pflegekurs oder den Besuch einer<br />

Informationsveranstaltung, stattgef<strong>und</strong>en haben. <strong>Die</strong> Angehörigenarbeit sollte aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> nicht nur auf die Angehörigen der Tagesgäste begrenzt werden, sondern<br />

mit einer Auswahl von Angeboten auf alle Pflegepersonen in einer Region ausgerichtet<br />

sein.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich muss Angehörigenarbeit konzeptionell gut durchdacht sein, sensibel auf<br />

die speziellen Bedürfnisse jedes Einzelfalls eingehen <strong>und</strong> sich durch einen „langen<br />

Atem" auszeichnen. <strong>Die</strong> Modelle unterscheiden sich darin, wie weitreichend sie Ange-<br />

hörigenarbeit verstehen. Ein Großteil der Einrichtungen beschränkt sich auf einzelne<br />

isolierte Maßnahmen für die Angehörigen der Tagesgäste. In wenigen Modellen werden<br />

spezielle Mitarbeiter/innen mit dem Aufgabenbereich betraut <strong>und</strong> beziehen sich mit<br />

ihren Aktionen auch auf andere pflegende Angehörige in der Region. Dabei müssen<br />

sich die Einrichtungen innerhalb ihrer finanziellen Spielräume bewegen, d.h. ohne<br />

Synergieeffekte, die z.B. im Rahmen trägerinterner Verb<strong>und</strong>systeme oder durch Koope-<br />

rationsmodelle mit der Kommune entstehen, sind den Maßnahmen gewisse Grenzen<br />

gesetzt.<br />

Als wichtigen Baustein der Angehörigenarbeit wird von allen Modellen die Beratung <strong>und</strong><br />

Information genannt, wie sie vor allem im Erstgespräch stattfindet (vgl. Kapitel 5.1). Um<br />

die Versorgung in der <strong>Tagespflege</strong> zu optimieren <strong>und</strong> sie mit der häuslichen Pflege zu<br />

koordinieren, sind jedoch auch nach der Aufnahme regelmäßige Absprachen notwen-<br />

dig. <strong>Die</strong> Beratung der Angehörigen umfasst neben der Information zu den Leistungen<br />

der <strong>Tagespflege</strong> <strong>und</strong> zu den Finanzierungsmöglichkeiten auch die Beschäftigung mit<br />

der häuslichen Pflegesituation. Den Angehörigen sollte eine möglichst an den individu-<br />

ellen Bedürfnissen ansetzende zeitliche Entlastung von ihren Pflegepflichten angeboten<br />

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