Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre
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10<br />
Einführung<br />
Tiere, <strong>der</strong> Menschen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Bewohner unterschiedlicher<br />
Welten (im Plural), unter- wie überirdisch, kurz- o<strong>der</strong> langlebig,<br />
sterblich, unsterblich; auf den obersten Rängen die Götter.<br />
In diesem Rahmen steht auch die Philosophie, von den Vorsokratikern<br />
bis zum mo<strong>der</strong>nen kosmologischen Denken (darum<br />
liegt ihm ein deistisches <strong>und</strong> pantheistisches Gottesverständnis<br />
nahe). Und auch die Metaphysik, von Platon bis zu heutigen<br />
Gottesbeweisdiskussionen, hat vor allem die "Kontingenz" des<br />
Kosmos im Blick. (Kein W<strong>und</strong>er, dass hierbei <strong>der</strong> Mensch sich<br />
im "Schweigen <strong>der</strong> unendlichen Räume" verliert.)<br />
3. Ganz an<strong>der</strong>s stellt es sich von <strong>der</strong> Schöpfungsbotschaft <strong>der</strong><br />
Bibel her dar. Danach verdankt sich das umfassende Weltall<br />
dem völlig freien Werde-Wort eines persönlichen Gottes. Und<br />
sein Wort ergeht zentral an den Menschen. 11 Dabei wird in <strong>der</strong><br />
Geschichte dieser Tradition immer deutlicher offenbar, dass mit<br />
"dem Menschen" entscheidend <strong>der</strong> unvertretbar persönlich<br />
Einzelne gemeint ist (nicht ohne Gefahr, darüber seinen Gemeinschafts-<br />
<strong>und</strong> Weltbezug zu vergessen). Dies spricht <strong>der</strong> Würdename<br />
"<strong>Person</strong>" an – wie in schöner Klarheit insbeson<strong>der</strong>e<br />
Romano Guardini darstellt. 12<br />
Gott schafft die Welt durch das Wort (Joh 1,3). "Dass die<br />
Welt in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Gesprochenheit besteht, ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>,<br />
weshalb überhaupt in ihr gesprochen werden kann" (112). –<br />
Damit ist das Thema "<strong>Person</strong> <strong>und</strong> Gott" erreicht. "Die <strong>Person</strong> hat<br />
eine Sinnbedeutung, die ihr Seinsgewicht übersteigt", heißt es<br />
plastisch (113). Ihr eignet eine absolute Dignität, die nur aus<br />
einem selbst Absoluten kommen kann, <strong>und</strong> zwar durch die<br />
Weise ihrer Erschaffung. "Das Unpersönliche, Lebloses wie<br />
Lebendiges, schafft Gott einfach hin, als unmittelbares Objekt<br />
seines Wollen" Die <strong>Person</strong> kann <strong>und</strong> will er nicht so schaffen,<br />
weil es sinnlos wäre. Er schafft sie durch einen Akt, <strong>der</strong> ihre<br />
Würde vorwegnimmt <strong>und</strong> eben damit begründet, nämlich durch<br />
Anruf. Die Dinge entstehen aus Gottes Befehl; die <strong>Person</strong> aus<br />
seinem Anruf. Dieser aber bedeutet, dass Gott sie zu seinem Du<br />
beruft – richtiger, dass er sich selbst dem Menschen zum Du<br />
bestimmt" (114). Der Mensch wird von Gott so angesprochen,<br />
_______________<br />
11 Nikolaus v. Kues: "... audit te terra et hoc audire eius est fieri<br />
hominem – es hört Dich die Erde, <strong>und</strong> dieses ihr Hören ist das Werden<br />
des Menschen." De visione Dei, Kap. 10 (Studienausgabe [L. Gabriel/ D.<br />
u. W. Dupré], Wien 1964ff, III 136f).<br />
12 Welt <strong>und</strong> <strong>Person</strong>. Versuche <strong>zur</strong> christlichen Lehre vom Menschen,<br />
Würzburg 21940.