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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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178<br />

Kapitel 7<br />

* * *<br />

Anfang Januar 1945 hat P. Alfred Delp im Gefängnis Meditationen<br />

zum Vater-Unser geschrieben. Zur Bitte um die Heiligung<br />

des Namens nennt er Gott "die große Ehrfurcht des Menschen".<br />

"Wir haben viel Frömmigkeit ohne echt vollzogene Ehrfurcht vor<br />

Gott. Die religiöse Keuschheit <strong>und</strong> die herbe Schweigsamkeit [...]<br />

Die Anbetung ist <strong>der</strong> Weg <strong>zur</strong> Freiheit <strong>und</strong> die Erziehung <strong>zur</strong><br />

Anbetung <strong>der</strong> heilsamste Dienst am Menschen <strong>und</strong> die<br />

Ermöglichung einer Ordnung, in <strong>der</strong> Tempel <strong>und</strong> Altar wie<strong>der</strong><br />

stehen, wo sie hingehören.” Die Betrachtung <strong>zur</strong> Brotbitte<br />

schließt mit den Worten: "Brot ist wichtig, die Freiheit ist<br />

wichtiger, am wichtigsten aber die ungebrochene Treue <strong>und</strong> die<br />

unverratene Anbetung." 460<br />

Verrat jedoch liegt nahe, weil "in <strong>der</strong> Verschlossenheit <strong>der</strong><br />

Zeit" Gott "sich selbst in den Schein <strong>der</strong> Schwachheit bescheidet"<br />

(Romano Guardini). 461 Wir aber sind gerufen, ihm gleichwohl<br />

die Ehre zu geben. "Es ist vielleicht das Größte, was <strong>der</strong> Mensch<br />

empfinden kann, zu wissen, dass er, <strong>der</strong> Vergängliche <strong>und</strong> in<br />

<strong>der</strong> irdischen Wirrnis Verfangene, dem sich bescheidenden Gott<br />

gibt, was ihm gebührt. Dass er diesem Gott in seinem Herzen<br />

den Thron aufrichtet <strong>und</strong> so für seinen Teil die Dinge richtig<br />

stellt."<br />

_______________<br />

eigenem Rang. Wollte man hier schon von Dienlichkeit sprechen, dann<br />

stünden erstlich Wortverkündigung <strong>und</strong> Caritas im Dienst des Gotteslobs<br />

(wie die Versöhnung mit dem Bru<strong>der</strong> im Dienste des Opfers – Mt<br />

5,23 f.). Und dies bei den angesprochenen Menschen: "damit sie euren<br />

Vater preisen..." (Mt 5,16) wie zuvor beim Prediger <strong>und</strong> Helfer selbst,<br />

statt dass ihm Lässigkeit die Gebetsfreude nähme (Exerzitienbuch Nr.<br />

322).<br />

460 Gesammelte Schriften (R. Bleistein), Frankfurt 1982-88, IV (Aus<br />

dem Gefängnis), 225-241, Zitate: 230 u. 236.<br />

461 R. Guardini, <strong>Glaube</strong>nserkenntnis, Versuche <strong>zur</strong> Unterscheidung<br />

<strong>und</strong> Vertiefung, Würzburg 1949, 5-16, 16.

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