Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre
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Kapitel 5<br />
Doch nicht die Totalität <strong>der</strong> geschöpflichen Hingabe würde<br />
diese Einmaligkeit begründen, da sie nur geschöpfliche Totalität,<br />
die Totalität eines Ich unter an<strong>der</strong>en sein kann. (Im Endlichen<br />
gibt es sowenig ein absolut größtes Geschenk, wie es eine<br />
absolut größte Zahl gibt. Mehr als voll mit sich identisch kann<br />
ein Seiendes nicht werden, doch das dieserart unüberbietbar mit<br />
sich Identisch[geworden]e bleibt ein prinzipiell nicht unüberbietbares<br />
Geschöpf.)<br />
Unter mehreren möglichen Selbsthingaben indessen kann<br />
eine als die Selbstgabe Gottes von Gott her gemeint sein (<strong>und</strong> dies<br />
folgerichtig dann nicht "hinter dem Rücken" des sich Hingebenden,<br />
son<strong>der</strong>n auch von ihm selber gewusst <strong>und</strong> bezeugt,<br />
auch von ihm her gemeint). Gott kann sich in unüberbietbarer<br />
Weise mit <strong>der</strong> Hingabe eines Geschöpfs (dialogisch) "identifizieren".<br />
314 Damit stehen wir wie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Frage nach dem<br />
wahren Messias. 315<br />
Dialogisch, doch gerade so nicht bloß metaphorisch. D. h., ist<br />
es um wirkliche Selbst-Mitteilung zu tun, dann muss auch diese<br />
personale "Identifikation" seins-wirklich sein. So sehr in je<strong>der</strong><br />
Gabe <strong>der</strong> Geber sich selbst gibt: hier müsste er selbst nicht bloß<br />
<strong>der</strong> Geber, son<strong>der</strong>n auch die Gabe sein. Das Was <strong>der</strong> Gabe:<br />
göttlich-menschlich, ihr Wer als solches: göttlich. 316 – Das "spezifisch<br />
christologische Geheimnis, das die Einmaligkeit [des<br />
Mittlers] (seine 'einmalige Einmaligkeit', wenn jede <strong>Person</strong> <strong>und</strong><br />
ihre Geschichte ihre Einmaligkeit hat) ausmacht," wäre dann so<br />
auszudrücken, dass <strong>der</strong> Logos-Bezug des Mittlers "nicht ein<br />
Verhältnis <strong>der</strong> Partizipation an einem ihm vorgegebenen<br />
An<strong>der</strong>en, son<strong>der</strong>n sein Bezug zu sich selbst ist, dass dieses<br />
Selbst, <strong>der</strong> Sinn-selbst, freilich seinerseits Bezug auf den absoluten<br />
Ursprung ist, <strong>der</strong> biblisch 'Vater' heißt. An<strong>der</strong>s gesagt: Diese<br />
_______________<br />
314 Umgekehrt dürfte wohl ebenso deutlich sein, dass nur eine <strong>der</strong>art<br />
dialogische Christologie die Einzigkeit Jesu festhalten kann, ohne in<br />
Monstrositäten ("Jesus als <strong>der</strong> beste Schachspieler usw.") zu verfallen.<br />
315 Damit wird nicht etwa behauptet, Jesu Selbstverständnis müsse<br />
die dogmatische Gestalt <strong>der</strong> großen konziliaren Formeln, gar <strong>der</strong> hochscholastischen<br />
Theologie besessen haben. An<strong>der</strong>erseits sollte man die<br />
Überlegung nicht als einseitig "johanneisch" etikettieren. Sie hat sich<br />
transzendental- <strong>und</strong> personal-philosophisch ergeben – <strong>und</strong> findet, siehe<br />
(Anm. 297), sehr wohl auch bei den Synoptikern Anhalt).<br />
316 Das "als solches" ist nötig, weil an sich selbstverständlich eben das<br />
Was die Was-Bestimmung des Wer ist: Christus – <strong>der</strong> Herr ist gottmenschlich<br />
(ohne eines davon nur "halb-" zu sein). Der aber hier gottmenschlich<br />
ist, ist einer, nicht zwei, <strong>und</strong> dieser eine ist Gott-zu-Gott.