Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre
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II. Freiheit <strong>und</strong> das Böse<br />
Jedes Wort <strong>der</strong> Überschrift bedarf <strong>der</strong> Klärung. Was ist Freiheit,<br />
was das (<strong>der</strong>?) Böse, <strong>und</strong> was besagt das Und? Wir müssen also<br />
mit Begriffsarbeit beginnen.<br />
Zugleich hängen die Kernbegriffe eng zusammen. Zwar lässt<br />
sich die Freiheit ohne das Böse bestimmen, doch nicht das Böse<br />
ohne die Freiheit. An<strong>der</strong>erseits zeichnet sich damit ab, in welcher<br />
Reihenfolge wir beim unvermeidlichen Nacheinan<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Abhandlung vorgehen sollten. Bedenken wir zuerst die Freiheit,<br />
sodann das Böse, um dann ihr näheres Verhältnis zu untersuchen.<br />
Schließlich sei die Freiheit jenseits dieses Und erwogen;<br />
denn das wirklich Böse erhellt nie, son<strong>der</strong>n wirkt stets verfälschend<br />
(umgekehrt zeigt sich vielleicht erst so – im Seitenblick –<br />
dessen Wahrheit).<br />
Freiheit <strong>und</strong> ihre Konturen<br />
1. Freiheit besagt Selbstbestimmung, <strong>und</strong> zwar, vor dem Blick<br />
auf bürgerlich politische Selbständigkeiten, gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Selbsthaftigkeit, also Wahl- als Willens-Freiheit. 82<br />
Damit ist freilich noch nichts über das Ausmaß konkreter<br />
Freiheit <strong>und</strong> ihres Handlungsraumes gesagt; denn – was bei<br />
Diskussionen über Freiheit <strong>und</strong> Unfreiheit des Menschen häufig<br />
aus dem Blick zu geraten scheint – Freiheit kennt Grade. Von<br />
völliger, "absoluter" Freiheit zu reden wäre sogar wi<strong>der</strong>sinnig:<br />
_______________<br />
82 Zu ihrer Bestreitung, sei es im Namen göttlicher Allmacht, sei's im<br />
Blick auf die Naturgesetze, gr<strong>und</strong>sätzlich o<strong>der</strong> konkret im Blick auf<br />
Hirnforschungs-Daten, jetzt nur so viel, dass sich damit jede Diskussion<br />
erübrigt, nicht bloß über Freiheit. Den hier vorliegenden Text mag<br />
jemand analysieren <strong>und</strong> auswerten: als Symptom für Zustand <strong>und</strong><br />
Situation des Verfassers, als Datum auch bzgl. seiner Umwelt (wie<br />
an<strong>der</strong>e Messwerte); aber es wäre sinnlos, die Aussagen selber (gleichgültig,<br />
ob sie zutreffen o<strong>der</strong> nicht) zu diskutieren – gar mit dem Autor<br />
selbst, nicht an<strong>der</strong>s als bei Waagen o<strong>der</strong> PCs.<br />
Schon dazu indes müsste <strong>der</strong> Analyst seinerseits selbsthaft <strong>und</strong> frei<br />
sein, wenn seine Auswertung mehr sein soll als bloß die punktuelle<br />
Reaktion auf einen Textreiz, nämlich ein Diskussionsbeitrag <strong>zur</strong> Deutung<br />
<strong>der</strong> indiskutablen Fakten.