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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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I. Ich als Du<br />

Zuerst seien, nach den Andeutungen in <strong>der</strong> Einführung,<br />

<strong>Person</strong>sein, Substanzialität <strong>und</strong> Bezüglichkeit nochmals expliziert.<br />

Es geht um die Klärung <strong>der</strong> Begriffe <strong>und</strong> um die Begründung<br />

<strong>der</strong> sich darin auslegenden Weltauffassung.<br />

Bezug (Relation) <strong>und</strong> In-sich-Stehen (Substanz)<br />

1. Beziehung ist für das antike Denken die schwächste,<br />

wirklichkeitsärmste Kategorie. Sie gehört zu jenen Gr<strong>und</strong>bestimmungen,<br />

die in <strong>der</strong> lateinischen Fachsprache Akzidentien heißen,<br />

was sich mit 'Zustand' wie<strong>der</strong>geben lässt. Gemeint ist ein<br />

bestimmtes Wie- beziehungsweise So-Sein, das einem Gegenstand<br />

zufallen mag – dies <strong>der</strong> Wortsinn von 'Accidens' – o<strong>der</strong><br />

auch wie<strong>der</strong> fortfallen kann, um einem an<strong>der</strong>en Zustand dieses<br />

Gegenstandes Platz zu machen.<br />

Unter solchen So-seins-Begriffen ist nun Bezogen-sein offenbar<br />

jenes Wie, über das ein Ding am wenigsten verfügt <strong>und</strong> das<br />

am wenigsten ihm selber zugehört. Soll ein Tisch beispielsweise<br />

statt rot schwarz sein, muss man zu Farbtopf <strong>und</strong> Pinsel greifen<br />

<strong>und</strong> ihn umstreichen; soll er statt hier dort drüben stehen, muss<br />

man ihn – vielleicht zu mehreren – dorthin transportieren. Dem<br />

Tisch hingegen, den ich augenblicklich vor mir habe, muss ich<br />

nur den Rücken zukehren, damit er – ohne die geringste Än<strong>der</strong>ung<br />

an ihm selbst – nunmehr hinter mir steht. Das macht verständlich,<br />

warum die antiken Denker <strong>der</strong> Bezugs-Kategorie<br />

einen so geringen Rang zuerkennen.<br />

Nun gibt es nicht bloß <strong>der</strong>art äußerliche Beziehungen wie<br />

das Vor- o<strong>der</strong> Hinter-jemandem-Stehen. Spricht man zum Beispiel<br />

von Bezugs-<strong>Person</strong>, dann kommt ein Verhältnis <strong>zur</strong> Sprache,<br />

das für den Abhängigen von hoher Bedeutung sein kann,<br />

vielleicht gar lebens-bedeutsam. Doch muss das Verhältnis solch<br />

ein Gewicht auch für die "Bezugsperson" selber besitzen?<br />

Vielleicht ist ihr diese Situation nicht einmal bewusst – o<strong>der</strong> sie<br />

ist ihr lästig, eine Rolle, in die man gedrängt worden ist. Liegt es<br />

nicht jedenfalls an ihr, wie weit sie "die Sache" bzw. den an<strong>der</strong>en<br />

Menschen "an sich heranlässt"? Sie selbst muss sich nicht durch<br />

diesen Bezug "definieren". Es gab sie, sie lebte vor dieser<br />

Situation <strong>und</strong> unabhängig von dem Menschen, <strong>der</strong> sich jetzt<br />

<strong>der</strong>art auf sie bezieht. Sie existiert auch jetzt unabhängig von

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