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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Gottesbeweis aus Gotteserfahrung? 69<br />

Tat nichts "Washaftes" – also nicht irgendein Gehalt "hinzu";<br />

aber zu meinen, so geschähe gar nichts, bezeugt nur (essentialistische)<br />

Seinsvergessenheit. Es ist in <strong>der</strong> Tat "kein W<strong>und</strong>er",<br />

dass wir beim Versuch, "die Existenz durch die reine Kategorie<br />

allein [zu] denken, [...] kein Merkmal angeben können, sie von<br />

<strong>der</strong> bloßen Möglichkeit zu unterscheiden" (KrV B 629). Warum<br />

indes das Dass in Was-Begriffen denken wollen?<br />

Solches (nicht "Real-", son<strong>der</strong>n, Aktual- =) Wirklich-sein liegt<br />

beim Kontingenten nicht schon in dessen Wesen; sehr wohl aber<br />

bei Gott. Und diese Behauptung ist selbstverständlich ein synthetisches<br />

Urteil.<br />

Mag sodann Dasein als solches zwar keine Vollkommenheit<br />

bedeuten, so drohte Gott doch, könnte er auch nicht-sein, <strong>der</strong><br />

Verlust nicht bloß einer, son<strong>der</strong>n aller seiner Vollkommenheiten<br />

(465 f., Brentano). D. Humes These aber (478), dass Existenz als<br />

"a matter of fact" nicht notwendig sein könne, krankt an Doppelsinnigkeiten<br />

<strong>und</strong> Zirkularität; wie auch das selbst-wi<strong>der</strong>sprüchliche<br />

Axiom, alles Existierende müsse eine Ursache haben<br />

(481f.). Einem Paralogismus verfällt nicht das ontologische Argument,<br />

son<strong>der</strong>n jene Kritik, die bei "notwendiger Existenz"<br />

nicht zwischen verschiedenen logischen <strong>und</strong> ontologischen Notwendigkeiten<br />

unterscheidet, nicht insbeson<strong>der</strong>e zwischen erkannter<br />

Seinsnotwendigkeit Gottes 139 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Behauptungsnotwendigkeit<br />

bzgl. ihrer (also <strong>der</strong> Unmöglichkeit ihrer Bestreitung).<br />

Damit zeigt sich im Blick auf Gott eine gewisse Umkehr<br />

des im Endlichen bestehenden Verhältnisses von (Da-)Sein <strong>und</strong><br />

Wesen. Die Fülle des Esse ipsum (Sein selbst) lässt sich nicht auf<br />

_______________<br />

139 Die wohl besser "Unbedingtheit" hieße, um diese übermodale<br />

Notwendigkeit unmissverständlich von je<strong>der</strong> "Nötigung" abzuheben.<br />

Siehe dazu B. Thum, Symphilosophie, Salzburg 1981, 312.f, 337.<br />

Zum prinzipiellen Vorrang <strong>der</strong> Wirklichkeit, Maßstab je<strong>der</strong> Logik<br />

<strong>und</strong> apriori gewusstes höchstes Maß des Denkens, siehe H. Schöndorf,<br />

Ist <strong>der</strong> ontologische Gottesbeweis ein Fehlschluss? in: Penser la Foi. (Hg.<br />

J. Doré / Ch. Theobald, FS J. Moingt), Paris 1993, 991-1003. 1003: "Wovon<br />

das ontologische Argument ausgeht, ist also nicht ein bestimmter Begriff,<br />

den man denken o<strong>der</strong> nicht denken könnte, son<strong>der</strong>n die Tatsache (!),<br />

dass es etwas gibt, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden<br />

kann. Darin zeigt sich, dass das ontologische Argument eine<br />

Gr<strong>und</strong>bestimmung unseres Denkens <strong>zur</strong> Sprache bringt. Es macht eine<br />

Aussage über die Beziehung unseres ganzen Denkens <strong>zur</strong> Wirklichkeit.<br />

Solche Aussagen haben aber immer ein apriorisches Moment, da wir das<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Verhältnis unseres Denkens <strong>zur</strong> Wirklichkeit nie an Hand<br />

irgendwelcher Einzelerfahrungen feststellen können."

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