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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Christologie – philosophisch? 129<br />

<strong>Person</strong> bezieht sich nicht partizipierend auf Sinn, auf den Logos,<br />

wie endliche <strong>Person</strong>en, son<strong>der</strong>n dieser Bezug ist sein Selbstbezug,<br />

allerdings vermittelt durch den Bezug zum Vater – ein<br />

Gedanke, <strong>der</strong> in ein relationales <strong>Person</strong>verständnis Gottes, d.h.<br />

in die Trinitätslehre, hineinführt" (Johannes Heinrichs). 317 In <strong>der</strong><br />

Tat, das nennt den nächsten Schritt.<br />

Er muss verdeutlichen, was sich vielleicht zunächst so<br />

formulieren lässt: Ist Schöpfung überhaupt – <strong>und</strong> in eigentlicher<br />

Weise geschaffene Freiheit – Gottesbild = "Deus datus", so wäre<br />

hier die reinste Ausdrücklichkeit <strong>und</strong> Endgültigkeit dieses Sich-<br />

Gebens gegeben: Emmanuel (Gott mit <strong>und</strong> für uns), Jesus (Gott<br />

als Heil), Wort <strong>und</strong> Sohn: absolute "Immanenz" ("Wer mich<br />

sieht, sieht den Vater" – Joh 14,9) als unverwechselbarer Aufgang<br />

<strong>der</strong> "Transzendenz", insofern man erst jetzt, nach dem Fall<br />

aller Trennwände (Eph 2,14), die wahre Unzugänglichkeit jenes<br />

Lichtes erkennt, darin "<strong>der</strong> Vater wohnt" (1 Tim 6,16). – Und nur<br />

in solchem Erkennen "sieht" man Jesus (Joh 14,9): "im Geiste" (2<br />

Kor 5,16), <strong>der</strong> diese Identität von Zeuge <strong>und</strong> Bezeugtem wirkt<br />

<strong>und</strong> von da her auch die einigende Ankunft dieses Zeugnisses<br />

bei uns gewährt. 318<br />

2. Trinität: Bedingung <strong>der</strong> Möglichkeit für das bedachte Geschehen<br />

ist eine Bildhaftigkeit Gottes (in sich) selbst. Es stellt sich<br />

nämlich die Frage, wie Gott überhaupt sollte erscheinen können,<br />

wenn er in sich selbst ganz unsichtbar wäre, wenn also erst <strong>und</strong><br />

zuerst unser Ich, ein endliches Bild, ihn versichtbaren würde. –<br />

Deswegen verbinden sich mit dem Unum-Denken sowohl <strong>der</strong><br />

Ruf nach negativer Theologie als auch ein radikales (also nicht<br />

bloß dem "Vater" geltendes) Bil<strong>der</strong>verbot.<br />

Der Bildgedanke hatte das Paradox des Zugleich von Absolutem<br />

<strong>und</strong> Endlichem, Gott <strong>und</strong> Von-ihm-Wissen(den) gelöst.<br />

"Soll nun das Wissen dennoch seyn, <strong>und</strong> nicht Gott selbst seyn,<br />

so kann es, da nichts ist denn Gott, doch nur Gott selbst seyn,<br />

aber ausser ihm selber; Gottes Seyn ausser seinem Seyn; seine<br />

Aeusserung, in <strong>der</strong> er ganz sey, wie er ist, <strong>und</strong> doch in ihm<br />

_______________<br />

317 "Persönliche Beziehung zu Jesus Christus" – Skizze zu einer<br />

handlungstheoretischen Christologie, in: (ThPh 54 [1979] 50-79) Gegenwart<br />

des Absoluten. Philosophisch-theologische Diskurse <strong>zur</strong> Christologie<br />

(Hg. K.-M. Kodalle), Gütersloh 1984, 97-129, 120.<br />

318 Vgl. F. Malmberg, Über den Gottmenschen, Freiburg i. Br. 1960,<br />

bes. 27ff. u. 115ff.; <strong>der</strong>s., Ein Leib – ein Geist. Vom Mysterium <strong>der</strong> Kirche,<br />

Freiburg i. Br. 1960, bes. 128ff.; C. Bruaire, Die Aufgabe, Gott zu denken,<br />

Freiburg i. Br. 1973, bes. Kap. 11 (Das Ewige in <strong>der</strong> Geschichte).

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