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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Anthropozentrik? 159<br />

Absurdität 395 bis zu dem Urteil Gregors XVI., Gewissensfreiheit<br />

sei Wahnsinn. 396<br />

Vor allem ist hier die Enzyklika Johannes Pauls II vom 14.<br />

September 1998 "Fides et Ratio" zu nennen. 397 "Mit Bedauern"<br />

stellt er bei "nicht wenige[n] Theologen" eine "Gleichgültigkeit<br />

gegenüber dem Studium <strong>der</strong> Philosophie" fest (Nr. 61), u. a.<br />

durch das "Misstrauen gegen die Vernunft" beför<strong>der</strong>t, "das ein<br />

Großteil <strong>der</strong> zeitgenössischen Philosophie" bek<strong>und</strong>et. Es brauche<br />

eine "Philosophie von wahrhaft metaphysischer Tragweite",<br />

nicht "als Alternative <strong>zur</strong> Anthropologie", son<strong>der</strong>n gerade in<br />

Wahrung <strong>der</strong> Würde <strong>der</strong> <strong>Person</strong> (83). In seinen Augen sind<br />

"sowohl die Vernunft als auch <strong>der</strong> <strong>Glaube</strong> verarmt <strong>und</strong> beide<br />

gegenüber dem je an<strong>der</strong>en schwach geworden" (48).<br />

"Der <strong>Glaube</strong>, dem die Vernunft fehlt, hat Empfindung <strong>und</strong><br />

Erfahrung betont <strong>und</strong> steht damit in Gefahr, kein universales<br />

Angebot mehr zu sein. Es ist illusorisch zu meinen, angesichts<br />

einer schwachen Vernunft besitze <strong>der</strong> <strong>Glaube</strong> größere Überzeugungskraft;<br />

im Gegenteil, er gerät in die ernsthafte Gefahr,<br />

auf Mythos bzw. Aberglauben verkürzt zu werden. In demselben<br />

Maß wird sich eine Vernunft, die keinen reifen <strong>Glaube</strong>n vor<br />

sich hat, niemals veranlasst sehen, den Blick auf die Neuheit <strong>und</strong><br />

Radikalität des Seins zu richten" (48). So zitiert <strong>der</strong> Papst gegen<br />

Ende das I. Vaticanum, wonach sich <strong>Glaube</strong> <strong>und</strong> Vernunft<br />

"wechselseitig Hilfe leisten können" (100: Dei Filius IV).<br />

In die gleiche Richtung zielen vielbeachtete Wortmeldungen<br />

Joseph Ratzingers. 398 "Das Christentum, könnten wir vereinfachend<br />

sagen, überzeugte durch die Verbindung des <strong>Glaube</strong>ns<br />

mit <strong>der</strong> Vernunft <strong>und</strong> durch die Ausrichtung des Handelns auf<br />

die Caritas, auf die liebende Fürsorge für die Leidenden, Armen<br />

<strong>und</strong> Schwachen, über alle Standesgrenzen hinweg [...] Rückschauend<br />

können wir sagen, dass die Kraft des Christentums,<br />

die es <strong>zur</strong> Weltreligion werden ließ, in seiner Synthese von<br />

_______________<br />

395 "Credo quia absurdum" lautet das übliche Kurzzitat nach De carne<br />

Christi V: "Natus est Dei Filius; non pudet, quia pudendem est: et<br />

mortuus est Dei Filius; prorsus credibile est, quia ineptum est: et sepultus,<br />

resurrexit; certum est, quia impossibile" (Migne PL II 761).<br />

396 Mirari Vos (1832): DH 2730f; vgl. aus dem Syllabus Pius' IX. § 3<br />

(1864: DH 2915-2917).<br />

397 Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 135. Dazu J. Sp., "Fides<br />

et Ratio". Philosophisch gelesen, in: MthZ 51 (2000) 63-79.<br />

398 <strong>Glaube</strong> Wahrheit Toleranz. Das Christentum <strong>und</strong> die Weltreligionen,<br />

Freiburg i. Br. 2003.

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