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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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12<br />

Einführung<br />

Doch gibt es noch eine weitere Ordnung. Alle Erkenntnisakte<br />

zusammengenommen, alles, was Bewusstsein heißt (für jetzt<br />

beiseitegelassen, dass hierein auch das Gewissen fiele; bleiben<br />

wir bei <strong>der</strong> rein theoretischen Sicht), zählt nochmals, um eine<br />

Potenz geringer, so viel wie nichts, im Vergleich mit nur einem<br />

Vollzug wahrer Liebe. Womit nicht irgendein Streben <strong>und</strong><br />

Verlangen gemeint ist, son<strong>der</strong>n selbstvergessene Güte. – Es ist<br />

eine Frage <strong>der</strong> inneren Entscheidung, ob man eine solche<br />

Dimensionen-Ordnung mit vollzieht o<strong>der</strong> nicht. Natürlich kann<br />

man sie keinem beweisen, <strong>der</strong> sich nicht dafür auftut.<br />

Wer auf <strong>der</strong> Ebene des Ausgedehnten stehen bleibt – eine<br />

beliebte Formel hierfür "Ich als (Natur-)Wissenschaftler" – , mit<br />

dem lässt sich davon nicht reden. Verlangt wird also ein Überstieg<br />

vom Messbar-Körperlichen über das Bewusstsein <strong>zur</strong><br />

Stellungnahme des "Herzens". So heißt von Augustinus bis Pascal<br />

das, was wir jetzt Gewissen nennen. Es geht nämlich nicht<br />

um ein Fühlen, Emotion (nach einer heute weithin üblichen<br />

Aufteilung des Geistigen in Rationales <strong>und</strong> Emotionales).<br />

Solches gehört selbstverständlich <strong>zur</strong> Ganzheit des Menschen;<br />

aber es bildet nicht die Mitte des <strong>Person</strong>alen.<br />

Auf dem Boden dieser Option stehen die folgenden Klärungsversuche.<br />

5. Durch dieses "weite Feld" sei nun eine <strong>der</strong> vielen möglichen<br />

Routen vorgeschlagen. Ausgehend von <strong>der</strong> schon antiken Entgegensetzung<br />

von Bezug <strong>und</strong> Substanz möchte ich deutlich<br />

machen, dass <strong>Person</strong> nicht in erster Linie ein Ich ist (<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>e ein Nicht-Ich), son<strong>der</strong>n dass die "Strukturformel" des Ich<br />

als Du-ich-Du zu schreiben wäre (I.). Dieses Gr<strong>und</strong>kapitel mag<br />

auf manchen beson<strong>der</strong>s anspruchsvoll wirken. Vielleicht eignet<br />

sich dann das folgende eher als Einstieg. – Die Sicht des An<strong>der</strong>en<br />

als Nicht-Ich hat nämlich ihre Höhe bei Hegel erreicht.<br />

Ihm ist dann konsequent die Extremgestalt <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sheit das<br />

Böse (II.). Auch er bestimmt es natürlich als das, was eigentlich<br />

nicht sein soll; doch sieht er es zugleich als unverzichtbaren<br />

Entwicklungsschritt. Es soll nur nicht bleiben, ruft nach seiner<br />

Überwindung. So feiert Hegel, wie <strong>der</strong> ganze Deutsche Idealismus<br />

– <strong>und</strong> auch bis heute sogar Theologen, den Sündenfall als<br />

Menschwerdungs-Geschehen <strong>und</strong> Kulturbeginn. Dem wird hier<br />

wi<strong>der</strong>sprochen. Die Urwirklichkeit ist nicht eine Gut-Böse-<br />

Totalität, son<strong>der</strong>n das Gute – als <strong>der</strong> Gute: die Güte in <strong>Person</strong>. –<br />

Für die Begründung dieser These wird <strong>der</strong> Leser eingeladen,<br />

sich erneut auf das sogenannte ontologische Argument<br />

einzulassen (III.). Unmöglich, dass es in dem simplen logischen<br />

Fehler bestünde, aus puren Begriffen, rein innerlogisch, in die

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