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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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<strong>Person</strong> <strong>und</strong> <strong>Glaube</strong> 13<br />

Realität gelangen zu wollen. Es kann nur darum zu tun sein, sich<br />

vom Anspruch einer Sinn-Wirklichkeit ergreifen zu lassen.<br />

Diese heilige Sinnwirklichkeit, das Göttliche: Gott, kann<br />

seinerseits nicht weniger als personal sein. Er ist unbegreiflich;<br />

doch keineswegs unerkennbar. Im Geschöpf gibt er sich selbst<br />

zu erkennen: Er wird ansichtig in <strong>der</strong> Schöpfung, zuhöchst in<br />

dem Geschöpf, das umgekehrt Seiner ansichtig wird (IV.). –<br />

Darüber hinaus wird in <strong>der</strong> biblischen Tradition Gott in unerwarteter<br />

Menschenfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Menschlichkeit erfahren.<br />

Seinen völlig unvordenklichen Höhepunkt erreicht diese<br />

Menschlichkeit im absoluten Erscheinen <strong>und</strong> Da-sein Gottes<br />

selbst in <strong>Person</strong> (V.): im konkret Universalen <strong>und</strong> universal<br />

Konkreten des Gottmenschen Jesus Christus. – Damit rückt <strong>der</strong><br />

Mensch auf eine ganz neue Weise ins Zentrum von Welt <strong>und</strong><br />

Geschichte, zunächst im Gott-Gegenüber. Diese Ordnung gerät<br />

aus verschiedenen Gründen in eine Krise, nicht zuletzt durch die<br />

zerstörerische Spaltung <strong>der</strong> abendländischen Kirche. Die<br />

erzwungene Privatisierung <strong>der</strong> Religion mündet in die<br />

Anthropozentrik <strong>der</strong> Neuzeit (VI.). – Diese allerdings scheitert<br />

grauenvoll in den Schreckensherrschaften des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Darauf antwortet <strong>der</strong> Ruf: "Genug vom Menschen geredet!" Der<br />

aber lässt sich doppelt verstehen <strong>und</strong> ist auch doppelt gemeint:<br />

Einmal im Sinn <strong>der</strong> Diagnose, sogar des Programms "Verlust des<br />

Subjekts". Sodann mit <strong>der</strong> Fortsetzung: "Es wird Zeit, wie<strong>der</strong><br />

von Gott zu denken." 16 Antwortet auf das erste Programm das<br />

Gr<strong>und</strong>kapitel, so knüpft an die zweite Stoßrichtung das Schlusskapitel<br />

an.<br />

Tatsächlich erfüllt <strong>Person</strong>sein sich im Selbstüberstieg <strong>und</strong><br />

personale Würde in <strong>der</strong> Selbsthingabe. Zugleich liegt darin das<br />

Glück. Denn was in Tat <strong>und</strong> Wahrheit beglückt tiefer als das<br />

Angenommen-sein von Hingegebenheit? – <strong>Person</strong> ist <strong>der</strong><br />

Mensch in beson<strong>der</strong>er Weise aus seiner Berufung zum Mittler<br />

innerweltlicher Dimensionen wie zwischen Welt <strong>und</strong> Gott: <strong>zur</strong><br />

_______________<br />

16 A. Terz-Sinjawski: "Genug vom Menschen geredet. Es wird Zeit, an<br />

Gott zu denken" (Gedanken hinter Gittern, Wien/Hamburg 1968, 48).<br />

Siehe das kaum beachtete Eröffnungsreferat Bischof Lehmanns bei <strong>der</strong><br />

Herbstvollversammlung am 20. September 1999 in Fulda: Gott ist größer<br />

als <strong>der</strong> Mensch. Vom Suchen <strong>und</strong> Finden Gottes als zentralem Schlüssel<br />

für die Zukunft von Religion <strong>und</strong> Kirche im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert. Dafür dann<br />

nach zwei Monaten schon in <strong>der</strong> dritten Auflage: K. Lehmann, Es ist Zeit,<br />

an Gott zu denken. Ein Gespräch mit Jürgen Holten, Freiburg 2000 (mit<br />

dem Sinjawski-Wort als Motto; zu jenem Referat, mitten im "Schein"-<br />

Streit: 83f).

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