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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Christologie – philosophisch? 135<br />

philosophische Frage nach dem ontologischen Status <strong>der</strong><br />

Sinneinheit des Universums" (J. Heinrichs). 335 Zugänglich wird<br />

uns diese Präexistenz "jedoch erst vom individuellen Jesus her".<br />

Wobei aber umgekehrt gerade dies Individual-Ereignis (statt<br />

bloß eine Realisierung jenes Prinzips) dessen Erfüllung <strong>und</strong><br />

Spitze bedeutet.<br />

Es in Jesus von Nazareth erfüllt zu sehen ist nicht mehr<br />

Sache <strong>der</strong> Philosophie. 336 Aber sehr wohl mag ihr Dienst in <strong>der</strong><br />

Einsicht bestehen, dass es in <strong>der</strong> Logik von Schöpfung, Freiheit,<br />

Liebe <strong>und</strong> Geschichte nicht beim Prinzip als solchem – <strong>und</strong><br />

seiner Realisierung allein in unseren Herzen ("Bethlehem" nur<br />

als Muster) – bleiben könne (so sehr es – Angelus Silesius – im<br />

Herzen fruchtbar werden muss).<br />

Gegen symbolische Esoterik wird die Weisheit <strong>der</strong> Liebe 337<br />

darauf bestehen, dass es gilt, Seinen Stern zu entdecken <strong>und</strong> im<br />

Aufbruch aus dem Eigenen ihm nachzugehen. – Vielleicht<br />

kommt m an <strong>der</strong>art nur bis Jerusalem <strong>und</strong> findet sich dann auf<br />

die Auskunft von Schriftbesitzern verwiesen (Mt 2). Zur Weisheit<br />

gehört dann, solcher Wegweisung zu folgen (ungeachtet des<br />

Verhaltens <strong>der</strong> Wegweiser selbst), anstatt sich "autark" auf die<br />

Bil<strong>der</strong> des inneren Himmels zu kaprizieren. – Dies aber, weil es<br />

dem Sucher letztlich nicht um sich geht: we<strong>der</strong> um sein Heil<br />

noch um tieferes o<strong>der</strong> höheres Wissen, son<strong>der</strong>n darum, Seinem<br />

Blick zu begegnen.<br />

_______________<br />

335 Anm. 317: 115.<br />

* * *<br />

336 Eine letzte Ergänzung auch hierzu (nach Anm. 297 <strong>und</strong> 314). So<br />

entscheidend bei Jesus die Identität von Botschaft <strong>und</strong> Bote in seinem<br />

Auftreten ist: Nicht bloß hat er gelernt (Hebr 5,8); auch für ihn gilt<br />

sodann, dass kein Mensch für sich allein zu seinem Selbstverständnis<br />

kommt, son<strong>der</strong>n nur dialogisch (so dass <strong>zur</strong> Gottverlassenheit am Kreuz<br />

auch die Dimension <strong>der</strong> Menschenverlassenheit gehört). Schließlich ist<br />

unverzichtbar die Beglaubigung seiner durch das Osterereignis. So findet<br />

die Offenbarung nicht schon mit Jesus, son<strong>der</strong>n erst mit den Aposteln<br />

ihren Abschluss.<br />

337 E. Levinas, Autrement qu'être ou au-delà de l'essence, Den Haag<br />

1974: Jenseits des Seins o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s als Sein geschieht (Th. Wiemer),<br />

Freiburg/München 1992 (Originalzählung als Randziffern): Philosophie<br />

wird zum "Bewusstsein vom Zerbrechen des Bewusstseins" (210); nicht<br />

mehr Liebe <strong>zur</strong> Weisheit, son<strong>der</strong>n "Weisheit <strong>der</strong> Liebe im Dienste <strong>der</strong><br />

Liebe" (207). Dazu: A. Finkielkraut, La sagesse de l'amour, Paris 1984: Die<br />

Weisheit <strong>der</strong> Liebe, (N. Volland), Reinbek b. Hamburg1989.

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