Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre
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134<br />
Kapitel 5<br />
art seinerseits. Der Geist aber ist die <strong>Person</strong> des reinen Empfangs.<br />
Er schenkt sein Empfangen, darin sich das Wir von Vater<br />
<strong>und</strong> Sohn erfüllt <strong>und</strong> vollendet. So ist er gleichsam die Selbstlosigkeit<br />
in <strong>Person</strong>. 332<br />
Die an<strong>der</strong>e Überlegung knüpft nochmals bei <strong>der</strong> Tripolarität<br />
des Erscheinungsgeschehens an. Erscheinung ist Erscheinungfür,<br />
war zu erinnern. Der Ort des Wortes ist nicht eigentlich <strong>der</strong><br />
M<strong>und</strong>, son<strong>der</strong>n das Ohr. Wie aber soll ein geschöpfliches Ohr<br />
ein Gotteswort als solches hören können? Auch hier sind also<br />
übliche Verkürzungen zu korrigieren, als ginge es bei <strong>der</strong> Inkarnation<br />
nur um Gott <strong>und</strong> sein Wort, um Vater <strong>und</strong> Sohn.<br />
Inkarnation ist einzig trinitarisch möglich – ohne dass an<strong>der</strong>erseits<br />
sich jede <strong>der</strong> <strong>Person</strong>en selber müsste inkarnieren können.<br />
Vielmehr – um nun beide Denk-Stränge zu verbinden: –<br />
Der Vater spricht sein Wort, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Geist als das Ohr in Gott<br />
erkräftigt nun auch – "ad extra" – das Geschöpf zu aufnehmendem<br />
Gehör. 333<br />
Zu den Möglichkeitsbedingungen einer absoluten Erscheinung<br />
gehört also Gottes Auge <strong>und</strong> Ohr im Menschen. Eben das<br />
aber macht keineswegs nun jeden Menschen <strong>zur</strong> absoluten Erscheinung.<br />
Es ermöglicht vielmehr sein Offensein für diese –<br />
<strong>und</strong> diese selbst.<br />
Das Fichte'sche Gegenspiel von Ich <strong>und</strong> Ichen erfüllt sich im<br />
"ganzen Christus, Leib <strong>und</strong> Haupt ". 334<br />
2. Die Schöpfung selbst geschieht in ihm. "Die Schöpfung findet<br />
ihre eigene Einheit nicht in sich selbst, son<strong>der</strong>n in einem göttlichen<br />
Prinzip, welches aber dadurch göttlich, dass es selbst personal<br />
ist. Hierin liegt die christlich-theologische Antwort auf die<br />
_______________<br />
332 Auf dieser Spur würde ich in Gott auch jene Unterscheidung<br />
denken wollen, <strong>der</strong> sich die theologischen Väter anhand <strong>der</strong> Bild-Worte<br />
"Zeugung" <strong>und</strong> "Hauchung" zu nähern versuchen.<br />
333 Darin besteht ja die "Überschattung" Mariens, anstatt dass man<br />
hier – wie wirklich vorgeschlagen – an ägyptische Vogel-Hochzeiten zu<br />
denken hätte, als glaubten Christen den Hl. Geist als Jesu Vater.<br />
Vielmehr erkräftigt einzig er zu jenem Hören des Wortes <strong>und</strong> seines<br />
Empfangs, darin es Fleisch werden kann (einzig <strong>und</strong> einmalig in Maria;<br />
auf analoge Weise in Leben, <strong>Glaube</strong>n <strong>und</strong> Lieben eines jeden, <strong>der</strong> es/ihn<br />
aufnimmt). – Im F<strong>und</strong>amentalvollzug "ad extra" aber wäre die Erkräftigung<br />
zum Empfang des Seins überhaupt, die Erweckung zum Hören<br />
des Schöpferworts, jenes Tun, von dem her wir den Geist als "Schöpfer<br />
Geist" ("Veni Creator Spiritus") preisen.<br />
334 Augustinus, In ep. Joh. Ad Parth. I, 2: "Christus totus: corpus et<br />
caput".