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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Kapitel 3<br />

ein (im Wortsinn genommenes) esse tantum (bloßes Sein)<br />

reduzieren.<br />

4. Damit sind wir zum Kern (o<strong>der</strong> Gipfel) des Arguments<br />

durchgestoßen: vor die "unendliche personale <strong>und</strong> sittliche Vollkommenheit<br />

als innerstes F<strong>und</strong>ament" des Beweises (501). "Sein<br />

als Vollkommenheit" klang schon an. Diese Vollkommenheit ist<br />

näher hin eine <strong>der</strong> Wirklichkeit, <strong>der</strong> Einsichtigkeit <strong>und</strong> des<br />

Gutseins: we<strong>der</strong> nur reine Idee noch reine Existenz, son<strong>der</strong>n<br />

höchst SEIEND (531), wobei die (zudem unbedingte) Existenz<br />

solcher Vollkommenheit (mehr, wie bedacht, als <strong>der</strong>en Bedingung)<br />

ihrerseits eine Vollkommenheit darstellt. Diese Vollkommenheits-Reflexion<br />

nötigt schließlich dazu, den "klassischen<br />

Gottesbegriff" bewusst zu einem personalistischen fortzubestimmen<br />

(546). Der <strong>Person</strong> gegenüber wirkt die "nicht-personale<br />

Substanz [...] wie ein Nichts" (556). <strong>Person</strong> aber erfüllt sich im<br />

gelebten Wir von Liebe. – Womit wir wie<strong>der</strong> bei Bonaventuras<br />

Kern-Thema <strong>der</strong> Dreieinigkeit stünden. 140<br />

5. In Teil VI bietet Seifert eine logisch methodologische Nachreflexion.<br />

Zwei Gr<strong>und</strong>thesen dieses 12. Kapitels: Das Argument<br />

ist nicht modal-logisch, weil es um metaphysische Notwendigkeit<br />

geht; dennoch sind logischer Aufbau <strong>und</strong> logische<br />

Unterscheidungen hochbedeutsam. (Bedenkenswert die Ausführungen<br />

über den Ablösungsprozess <strong>der</strong> Logik von <strong>der</strong> Philosophie;<br />

632: "Nirgends scheint faktisch die theoretische Beschäftigung<br />

mit einer Disziplin wie <strong>der</strong> Logik weniger Früchte für die<br />

Anwendung <strong>der</strong>selben zu haben." 141). Zu selten werde auf den<br />

_______________<br />

140 J. Ratzinger: "Der Deismus ist kein neues Produkt <strong>der</strong> Aufklärung;<br />

er ist die Wie<strong>der</strong>kehr des Deus otiosus <strong>der</strong> mythischen Religionen. Der<br />

ruft entwe<strong>der</strong> die Götter herbei, o<strong>der</strong> er ist die Vorstufe zum gänzlichen<br />

Verzicht auf den Gottesgedanken, zumindest Verzicht auf betende<br />

Religion <strong>und</strong> Übergang zu einer Religiosität des 'Transzendierens'." Das<br />

Fest des <strong>Glaube</strong>ns, Einsiedeln 1981, 21.<br />

Philosophisch R. Spaemann: "Wenn später die Neuscholastik lehrte,<br />

die 'natürliche Vernunft’ könne es zum Gedanken eines einpersönlichen<br />

Gottes bringen, so ist diese Lehre unvereinbar mit dem Gedanken einer<br />

freien Schöpfung. Ein einpersönlicher Gott hätte nämlich endliche<br />

<strong>Person</strong>en zu seinem notwendigen Korrelat." <strong>Person</strong>en, Stuttgart 1996, 36;<br />

49: "Der philosophische Monotheismus ist daher immer ambivalent.<br />

Wenn er nicht trinitarisch wird, dann tendiert er notwendigerweise zum<br />

Pantheismus."<br />

141 Erhellend nach wie vor auch die Klärungen bei W. Janke, Fichte,<br />

Berlin 1970, 1-7 (85-92).

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