27.02.2013 Aufrufe

Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ich als Du 39<br />

gebenen als Antwort, so gilt das nun erst recht für ihn selbst als<br />

Symbol.<br />

"Symbol" meint hier nicht ein äußeres Zeichen, son<strong>der</strong>n das<br />

Erscheinen einer Wirklichkeit, die sich zwar in etwas an<strong>der</strong>em<br />

"äußert" (<strong>der</strong> Gedanke im Wort, die Gesinnung im Tun – sich<br />

also "entäußert"), doch eben darin als sie selbst wirkt (sich "verwirklicht")<br />

<strong>und</strong> gerade <strong>der</strong>art selber da ist. Symbol in diesem<br />

Vollsinn (als "Realsymbol"75) verweist nicht auf irgend etwas<br />

an<strong>der</strong>es, son<strong>der</strong>n bedeutet Selbstvollzug. Insofern besteht das<br />

Symbol keineswegs nur in einer Hälfte, son<strong>der</strong>n im Sichtbarwerden<br />

des Ganzen, das freilich mehr als seine Sichtbarkeit -<br />

ist. 76<br />

Ursymbol ist für uns <strong>der</strong>art <strong>der</strong> menschliche Leib, in dem die<br />

<strong>Person</strong> sich <strong>zur</strong> Mitwelt hin aussagt, sich de-finiert (d. h. abgrenzt<br />

<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Gestalt konturiert) <strong>und</strong> sich so erscheinend verwirklicht.<br />

Ähnlich die Gr<strong>und</strong>vollzüge unseres Lebens, in denen<br />

Wollen <strong>und</strong> Denken erst als wirksame voll wirklich werden; vor<br />

allem die Sprache, die nicht nur gegebenes "Zeichensystem" ist,<br />

son<strong>der</strong>n zuvor <strong>der</strong> gebende Ordnungs-Entwurf einer bestimmten<br />

unverwechselbaren "Welt".<br />

Symbol ist, nochmals spezieller gefasst, sodann nicht die Erscheinung<br />

eines Einzel-Dings o<strong>der</strong> Individuums in einem an<strong>der</strong>en,<br />

son<strong>der</strong>n das Erscheinen <strong>und</strong> Sich-Auswirken eines übergreifenden<br />

Wesens. So erscheint jedes einzelne Tier als Symbol<br />

seiner Art, ein Mann als "Mannsbild" 77, je<strong>der</strong> Mensch (zumindest<br />

"auch" – um den Unterschied zwischen '<strong>Person</strong>' <strong>und</strong> 'Individuum'<br />

nicht zu vergessen) als Symbol "des Menschen": als<br />

Erscheinung dessen, was Mensch(sein) ist.<br />

Zuletzt wird im Symbol (durch solches Was "hindurch") das<br />

Sein überhaupt gegenwärtig: das unvordenkliche W<strong>und</strong>er, dass<br />

"überhaupt etwas ist <strong>und</strong> nicht nichts". So verstanden, werden<br />

Ich <strong>und</strong> Du <strong>und</strong> ihre Welt überhaupt zu einem großen Symbol,<br />

<strong>zur</strong> sichtbaren Gegenwart.<br />

_______________<br />

75 K. Rahner, Zur Theologie des Symbols, in: Schriften <strong>zur</strong> Theologie<br />

IV, Einsiedeln 51967, 275-311.<br />

76 In Platons Symposion (191 d 3-5) nennt Aristophanes uns (nach <strong>der</strong><br />

Halbierung <strong>der</strong> Urmenschen durch die Götter) Symbole von Menschen.<br />

Doch nicht die Bruchhälften des Rings o<strong>der</strong> Würfels je für sich, erst beide<br />

zum Ganzen gefügt ergeben das Symbol, an dem sich die Gast- o<strong>der</strong><br />

Geschäftsfre<strong>und</strong>e erkennen (tessera hospitalis): so eben ist es Symbol <strong>der</strong><br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft.<br />

77 Das weibliche Gegenstück wie<strong>der</strong> einmal nur pejorativ.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!