Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre
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Christologie – philosophisch? 127<br />
sinn nicht zwischen zweien, im Zwiegespräch, son<strong>der</strong>n, weil<br />
hier eine doppelte Relation ins Spiel kommt, "trilogisch": Gott<br />
gibt sich, indem endliche Freiheiten ihm <strong>und</strong> einan<strong>der</strong> sich <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong>art ihn einan<strong>der</strong> geben.<br />
Damit wäre die Fichte'sche "Polarität" schon in einem ersten<br />
Schritt weiterzuführen. (In den klassischen Begriffen dieser<br />
Problematik steht das Verhältnis von Gottes- <strong>und</strong> Nächstenliebe<br />
an. Dafür kann hier auf an<strong>der</strong>norts <strong>zur</strong> Diskussion gestellte<br />
Überlegungen verwiesen werden. 311) Was erwogen sein will, ist<br />
die Frage philosophischer Denkbarkeit einer absoluten Gabe (<strong>und</strong><br />
so auch einer letztverbindlichen "Selbstmitteilung" Gottes). Denn<br />
es genügt nicht, einen "philosophischen <strong>Glaube</strong>n" zu entwerfen,<br />
<strong>der</strong> zwar immer wie<strong>der</strong> von Geschichtlichkeit redet, aber den<br />
Ernst <strong>der</strong> Geschichte <strong>und</strong> die möglichen Konturen des historisch<br />
Christlichen von vornherein in "transzendentale Anthropologie"<br />
hinein auflösen würde. 312<br />
Wir fragen ja, ob <strong>und</strong> wie <strong>der</strong> Offenbarungsglaube in seinem<br />
umfassenden Anspruch überhaupt denkmöglich sei: gegen das<br />
Vorurteil, <strong>der</strong> Begriff seiner "absoluten Erscheinung" sei ein<br />
hölzernes Eisen. So brauche man erst gar nicht hinzuhören,<br />
wenn jemand von Gott mit dem Anspruch universaler Verbindlichkeit<br />
spricht <strong>und</strong> sich dabei we<strong>der</strong> auf allgemeinste Abstraktionen<br />
beschränkt noch eingestandenermaßen in mythischen<br />
Chiffren auf das Namenlose deutet, son<strong>der</strong>n sich konkret<br />
auf einen bestimmten Namen beruft, in dem nicht allein das Heil<br />
(Apg 4,12) 313, son<strong>der</strong>n Gott selbst in absolut unüberbietbarer<br />
Wirklichkeit da sei.<br />
Absolut unüberbietbare Selbstgabe Gottes geschähe in <strong>der</strong><br />
unableitbar freien Berufung eines Geschöpfes <strong>zur</strong> (frei geleisteten)<br />
absoluten Selbsthingabe in das Geschehen dieses Sichgebens<br />
Gottes; sie geschähe also in dessen "gehorsamer" Total-<br />
Hingabe an die Geschöpfe als Totalübergabe an den es gebenden<br />
"Vater".<br />
_______________<br />
311 Freiheits-Erfahrung (Anm. 88), Teil IV. Trinitarischer Sinn-Raum.<br />
312 So einerseits ein gängiger Vorwurf an K. Rahner – an<strong>der</strong>erseits<br />
wird zunehmend einem "symbolischen" Verständnis unseres Credo das<br />
Wort geredet, wobei statt des Rahner'schen "Realsymbols" etwas gemeint<br />
ist, das man besser mit Karl Jaspers Chiffer nennen sollte: Bil<strong>der</strong><br />
subjektiven Ernstes, aber ohne objektiven Anspruch.<br />
313 Nochmals: dies wäre – logisch zumindest – nicht problematisch<br />
(so wenig, wie die Verfügung, dass <strong>der</strong> Syrer Naaman von seinem<br />
Aussatz nur im Jordan befreit werden solle).