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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Priestertum 171<br />

im Messopfer bis <strong>zur</strong> Wie<strong>der</strong>kunft des Herrn vergegenwärtigen<br />

<strong>und</strong> zuwenden.'" 431<br />

Pieper hat immer wie<strong>der</strong> dem Vorwurf einer "Engführung"<br />

auf das "Kultische" begegnen müssen. Seine Antwort: Die Frage<br />

nach dem Ent- <strong>und</strong> Unterscheidenden des Priesteramts beanspruche<br />

nicht, "die konkrete Vielfalt priesterlicher Existenz <strong>zur</strong><br />

Sprache zu bringen." 432 Um Weihe aber geht es, die – an<strong>der</strong>s als<br />

Beauftragung <strong>und</strong> Sendung – "eine objektiv-seinshafte Qualität"<br />

verleiht, unverlierbar <strong>und</strong> unwie<strong>der</strong>holbar. 433 – Sie schenkt die<br />

Vollmacht zum "In-persona-Christi"-Handeln, <strong>und</strong> dies in<br />

engster Zuordnung <strong>zur</strong> Eucharistie. 434 Sagen wir zu beidem<br />

etwas.<br />

In (o<strong>der</strong> ex) persona Christi. Mit Pieper sehe ich den Ort dieser<br />

Formel in <strong>der</strong> Welt des Theaters (464). Sie besagt noch mehr als<br />

Luthers "An Christi Statt". Hamlets Monolog wird vom Schauspieler<br />

nicht nur nicht "zitiert", ebenso wenig spricht <strong>der</strong> ihn an<br />

Hamlets Statt: "er redet <strong>und</strong> agiert 'als' Hamlet" (465). 435 So<br />

besteht die Feier des Mysteriums nicht darin, dass <strong>der</strong> Priester<br />

einen Einsetzungsbericht vorträgt – wie etwa eine Lektorin bei<br />

_______________<br />

431 Vatic. II. PO (Priester-Dekret) 2; LG (Kirchenkonstitution) 28.<br />

432 A. a. O. (Anm. 428) 457f.<br />

433 A. a. O. 462. Auch sein Hinweis auf J. W. v. Goethes Überlegungen<br />

zum Sakrament sei weitergegeben: Dichtung <strong>und</strong> Wahrheit, 2. T., 7. Buch<br />

(Artemis-Ausg. 10, 318-321, bes. 321). Zur Vermittlung von ontologischsubstanzialer<br />

<strong>und</strong> funktional-relationaler Sicht priesterlicher Berufung<br />

siehe jetzt: Th. Ochs, Funktionär o<strong>der</strong> privilegierter Heiliger? Biblischtheologische<br />

Untersuchungen zum Verhältnis von <strong>Person</strong> <strong>und</strong> Funktion<br />

des sakramental ordinierten Amtsträgers, Würzburg 2008.<br />

434 Dass in den Anfängen die Hauptaufgabe <strong>der</strong> Apostel die<br />

Verkündigung war (daher ihr Name – <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer Sendung <strong>zur</strong><br />

Martyria die Einrichtung des Diakonats [Apg 6]), lässt sich m. E. nicht<br />

gegen die Leiturgia als Kerndienst des Priesters anführen. Benedikt XVI.:<br />

"Durch den Beginn mit dem Thema Liturgie wurde <strong>der</strong> Primat Gottes,<br />

die Erstrangigkeit des Themas Gott unmissverständlich ins Licht gesetzt.<br />

Gott zuerst, so sagt uns <strong>der</strong> Anfang mit <strong>der</strong> Liturgie. Wo <strong>der</strong> Blick auf<br />

Gott nicht bestimmend ist, verliert alles an<strong>der</strong>e seine Richtung" (Zum<br />

Eröffnungsband meiner Schriften, in: J. Ratzinger, Ges. Schriften 11,<br />

Freiburg i. Br. 2008, 5).<br />

435 Für diese strukturale Klärung unerheblich ist <strong>der</strong> an sich ohne<br />

Frage gewaltige Unterschied, dass Hamlet eine literarische Figur ist,<br />

Jesus Christus eine lebende <strong>Person</strong>. In ihm gründet indes, dass hier zu<br />

solchem Dienst nur Jesus Christus selbst berufen kann.

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