Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre
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132<br />
Kapitel 5<br />
Als Bios-Wesen stehen wir in <strong>der</strong> Geschlechter-Polarität;<br />
auch <strong>der</strong> Ich-Du-Bezug ist ein Dualis, in dem die "dritte <strong>Person</strong>"<br />
allein als "Besprochener" auftritt. Ein Ansatz könnte sich im<br />
"Wir" bieten, das ja nicht <strong>der</strong> Plural von Ich(= Iche), son<strong>der</strong>n die<br />
Gemeinschaft von Ich <strong>und</strong> Du meint – aber nicht ihrer für sich<br />
(da bliebe es beim Wechsel-Du), son<strong>der</strong>n im Gegenüber zum Dritten.<br />
Dann wäre er nämlich nicht mehr nach Sprecher <strong>und</strong> Angesprochenem<br />
<strong>der</strong> besprochene Dritte (geschweige denn bloß das<br />
Wort zwischen ihnen 327), son<strong>der</strong>n ihr gemeinsames Du. Und zugleich<br />
das Du eines jeden von ihnen: zu jeweils dualem Wir<br />
gegenüber dem dann jeweils Dritten.<br />
Hätte das "Dreispiel", das jetzt nicht entfaltet zu werden<br />
braucht, 328 auch im Erscheinungs-Geschehen einen Ort? – Ich<br />
sehe ihn in <strong>der</strong> Frage: Das Bild, <strong>und</strong> gerade das "absolute", in<br />
dem ganz <strong>und</strong> nur sein Du erscheint, lässt dieses Du nun wem<br />
erscheinen? We<strong>der</strong> die Auskunft "eben diesem Du" noch "sich<br />
selbst" dürfte genügen.<br />
O<strong>der</strong> auch: Wo im Erscheinen des Vaters erscheint zugleich<br />
auch dessen Erscheinen? Entwe<strong>der</strong> gehört es nicht wesentlich zu<br />
ihm: warum dann überhaupt dies Geschehen? O<strong>der</strong> es gehört<br />
dazu: wie könnte es dann fehlen?<br />
Beide Fragen in einem erhalten Antwort, wenn das Ich-Du<br />
sich als solches vom Dritten als seinem Bild (an)erkannt sieht<br />
<strong>und</strong> zugleich sich selbst (als dessen Bild) im Wir auf ihn hin vollendet.<br />
Und wenn des weiteren damit die verlangte Reziprozität<br />
sich dahingehend dynamisiert, dass dieses Bild-Gegenüber von<br />
Einem <strong>und</strong> Zweien sich in <strong>der</strong> "Circumincessio" kreisenden<br />
Wechseltausches erfüllt. 329<br />
_______________<br />
glaubst?" Überlegungen zum Geheimnis von Gottes Dreieinigkeit, in:<br />
Lebendiges Zeugnis 56 (2001) 305-317 (dann in: Gotteserfahrung...[Anm.<br />
190], 233-248.<br />
327 K. Hemmerle, Thesen zu einer trinitarischen Ontologie, Einsiedeln<br />
1976; jetzt: Ausgew. Schriften (R. Feiter) II, Freiburg 1996, 124-161.<br />
328 Zu Richard, auf den sich die in Anm. 326 genannten Vorschläge<br />
stützen (Richard v. St-Victor, De Trinitate: Die Dreieinigkeit [H. U. v.<br />
Balthasar], Einsiedeln 1980): P. Hofmann, Analogie <strong>und</strong> <strong>Person</strong>, in:<br />
Theologie <strong>und</strong> Philosophie 59 (1984) 191-234; M. Schniertshauer, Consummatio<br />
Caritatis, Mainz 1990 (meine Rez.: ThPh 72 [1997] 276-278).<br />
329 Siehe oben Anm. 311; auch J. u. I. Sp., Meditation <strong>der</strong><br />
Gemeinsamkeit, 3Hamburg 1996, 25-37 (Drei-Gefüge). In Fortführung des<br />
ersten Kapitels, wonach das Ich gr<strong>und</strong>legend ein Du ist, wäre so schon<br />
philosophisch <strong>der</strong> Satz R. Guardinis zu erwägen (Anm. 12: 126f.): "Wenn<br />
es möglich wäre, den Schritt in den <strong>Glaube</strong>n ganz rein zu vollziehen,