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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Gottesbeweis aus Gotteserfahrung? 81<br />

besteht je schon (aus sich), <strong>und</strong> zwar nicht bloß im Sinne von<br />

Geltung, son<strong>der</strong>n von Existenz, o<strong>der</strong> sie ist unmöglich.<br />

b) Wunschdenken sehen viele im zweiten Schritt. Hier ist<br />

erst einmal zu klären, dass er sich nicht – petitio prinicipii – auf<br />

das Finalitätsprinzip stützt: im Sinn des auf Aristoteles <strong>zur</strong>ückgehenden<br />

Axioms "Desi<strong>der</strong>ium naturae non potest esse inane – Ein<br />

Naturverlangen kann nicht unerfüllt bleiben."<br />

Deutlich wird das bei Brugger, <strong>der</strong> das Axiom ausdrücklich<br />

diskutiert (134f/151f). Liest man unseren Satz im Sinn <strong>der</strong> Zielsicherheit,<br />

liegen natürlich massive Voraussetzungen zugr<strong>und</strong>e.<br />

Doch ontologisch verstanden, ist er als Doppel-Verneinung zu<br />

formulieren: Bei gr<strong>und</strong>sätzlicher Unerreichbarkeit des Ziels<br />

(aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Unmöglichkeit seiner in sich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beziehung<br />

auf es) wäre die Hinordnung selber unmöglich – wi<strong>der</strong>sprüchlich:<br />

"tendentia ad nihilum autem est nihilum tendentiae, est<br />

non-tendentia – eine Ausrichtung auf nichts ist keine Ausrichtung."<br />

Zur Anwendung kommt also <strong>der</strong> Nicht-Wi<strong>der</strong>spruchs-Satz.<br />

Mag also keine petitio vorliegen, so doch – Einwand zwei –<br />

eine verbotene metabasis: weil man aus einer logischen Nicht-<br />

Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit auf eine reale Möglichkeit schließe. Eben<br />

dies aber geschieht keineswegs. Darum ist hier auch nie von einem<br />

"transzendentallogischen" Beweis die Rede.(Logisch will er<br />

natürlich sein, wie etwa das Kontingenz-Argument kosmologisch:)<br />

Es geht um die Logik des Selbst-Überstiegs des<br />

Bewusstseins, statt etwa um einen Überstieg-Versuch aus dem<br />

Bereich des Logischen ins Reale. Gefragt wird nämlich nach den<br />

Möglichkeits-Bedingungen nicht etwa eines Begriffs, son<strong>der</strong>n<br />

einer realen (obzwar geistigen) Tendenz.<br />

Nicht <strong>der</strong> Begriff, son<strong>der</strong>n die Tatsache, dass ihn jemand hat,<br />

soll hier begriffen werden. Und zwar nicht erst nach ihrer<br />

zufälligen Existenz, vielmehr schon nach ihrer gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Möglichkeit. – Der oben von W. Kern (Anm. 182) angesprochene<br />

"unzertrennbare aposteriorische 'Faden' ist <strong>der</strong> sich ergreifen<br />

lassende "Denkende" selbst. 191 So erst <strong>und</strong> eben darum heißt das<br />

Argument zu Recht "ontologisch", als "Vorzugsname", den "Kant<br />

_______________<br />

191 Statt seines (Gottes-)Begriffs das "Haben" dessen, das "Eingeborensein"<br />

<strong>der</strong> Idee (was nicht quasi physisch, son<strong>der</strong>n im Sinn des<br />

Selbstvollzugs gedacht werden muss; vgl. Descartes selbst: 3. Einw. /<br />

Erwid. Nr. 10 [260]: AT VII, 189; Entretien [1. Medit.]: AT V, 149f., Notae<br />

zu Regius: AT VIII, 193f.).

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