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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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24<br />

Kapitel 1<br />

Und dies im "griechisch" weisheitlichen Sinn von "teleios" –<br />

unverkürzt, nicht fragmentarisch, vollumfassend – "r<strong>und</strong>", statt<br />

im biblischen von "tam/tamim" – ungeteilt, gesammelt, rückhaltlos<br />

im Gegenüber – womit das ipse in Spiel käme.<br />

Das richtet sich nicht gegen eine vertretbare, ja unerlässliche<br />

Rede vom Glück. 40 Wohl aber dagegen, dass – obzwar nicht ohne<br />

Gr<strong>und</strong> (100) – "in <strong>der</strong> moraltheologischen Literatur das Wort<br />

von <strong>der</strong> Selbstverwirklichung die R<strong>und</strong>e macht". 41 Es geht um<br />

die Frage (ebd.): "Was bedeutet das Wort Glück eigentlich im<br />

M<strong>und</strong>e eines Christen, <strong>und</strong> wie wirkt es sich auf seinen ethischen<br />

Diskurs aus?" 42<br />

Da unser heutiges Leben von einem raschen Wechsel seiner<br />

äußeren wie inneren Umstände geprägt ist – <strong>und</strong> dies obendrein<br />

bei erhöhter Dauer des Lebens – , scheint Verlässlichkeit sich<br />

immer weniger noch auf die Verlässlichkeit des idem stützen zu<br />

können (so nötig es wäre, eine Lebenswelt aufzubauen, "die dem<br />

getreuen Durchstehen <strong>der</strong> getroffenen Wahl kongenial ist" 43);<br />

vielmehr steht sie wohl immer entschiedener auf dem Wort des<br />

unfasslichen ipse. 44<br />

_______________<br />

40 K. Demmer, Das vergeistigte Glück, in: Gregorianum 72, 1 (1991)<br />

99-115.<br />

41 Vgl. J. Sp., Selbstverwirklichung – christlich? in: NOrd 56 (2002)<br />

359-368.<br />

42 Am auffälligsten spricht dafür die fast unangefochtene Geltung<br />

von C. G. Jungs gnostischer Welt- <strong>und</strong> Menschen-Sicht, <strong>der</strong>en entscheiden<strong>der</strong><br />

Zielbegriff "Integration" heißt, man könnte auch sagen: statt<br />

Entwe<strong>der</strong>/O<strong>der</strong> Sowohl-als-auch. Auch dies, angesichts <strong>der</strong> um sich<br />

greifenden Fragmentierung in allen Lebensbereichen, nur zu<br />

verständlich. Wie aber, wenn es, statt heilsam, nur heillos komplementär<br />

dazu wäre?<br />

Ricœur (Anm. 26: 36250): Geglücktes Leben "bewegt sich in dem<br />

engen Zwischenraum, in dem <strong>der</strong> Satz, dass es keine Ethik ohne Glück<br />

gebe, wahr bleibt, aber <strong>der</strong> Satz, dass das Glück das Leiden ausschließt,<br />

falsch ist." Demmer (Anm. 40: 102f) verweist a) auf die Leiden des<br />

Gerechten <strong>und</strong> die Freude in <strong>der</strong> Trübsal (Seligpreisungen), b) auf das<br />

Ziel <strong>der</strong> ewigen Seligkeit, das/die auch von den sublimsten Formen des<br />

Egoismus reinige.<br />

43 Demmer, Anm. 31: 25.<br />

44 Der <strong>Person</strong> statt <strong>der</strong> Persönlichkeit, ließe sich mit R. Guardini<br />

sagen. – Nicht von ungefähr spitzt sich die Problematik vor allem bei <strong>der</strong><br />

Geschlechtlichkeit zu (J. Sp., Leibhaftig lieben. Leibhaftigkeit,<br />

Geschlechtlichkeit <strong>und</strong> Würde <strong>der</strong> <strong>Person</strong>. 3Köln 2008); denn dort suchen<br />

die Menschen in beson<strong>der</strong>em Maße "Ergänzung" (Platon, Symposion).<br />

Von modischen Redeweisen zu schweigen, wonach <strong>der</strong> Zölibat

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