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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Gottesbeweis aus Gotteserfahrung? 75<br />

nur solange sie besteht. Das zeigt, dass auch diese höchste Gewissheit<br />

noch kein vollkommenes Wissen bedeutet (121). Über<br />

sie hinaus führt erst <strong>der</strong> Gottesbeweis.<br />

3. In welchem Sinn jedoch kommt hier Gott ins Spiel? – Das Ich<br />

denkt sich selbst – was alles an<strong>der</strong>e bedeutet, als dass es sich das<br />

Sein <strong>und</strong> Wesen seiner "ausdächte"; 160 es wird sich vielmehr<br />

seiner selbst im Selbst-Vollzug bewusst bzw. es vollzieht bewusst<br />

sich selbst: als kontingent, bedingt – im Licht des Unbedingten.<br />

"Dieser Gott, dessen Idee in je<strong>der</strong> Selbsterfassung des<br />

Denkens notwendig vorausgesetzt wird – <strong>und</strong> kein Denken ohne<br />

Selbsterfassung – , ist keine Fiktion o<strong>der</strong> – um Kant zu antizipieren<br />

– 'regulative Idee', son<strong>der</strong>n das lebendige Licht, das sich<br />

als lebendiges Zeichen, als 'nota impressa'161 im endlichen Denken<br />

k<strong>und</strong>gibt" (Lauth, 11).<br />

Lauth verweist auf Platons Sonnengleichnis: Licht <strong>und</strong> Leben.<br />

162 "Nur wenn man Gott in dieser Weise als Licht erkennt,<br />

versteht man, was Descartes [...] sagen will, an<strong>der</strong>nfalls denkt<br />

man nur irgendein sehr vollkommenes Ding, nicht aber Gott."<br />

Zuvor (10) schlägt er bzgl. des "Sum, ergo Deus est" vor: "Zur Erleichterung<br />

des Verständnisses setze man Wahrheit als solche =<br />

Gott." 163 "Manifeste intelligo – ich erkenne ganz klar, dass [...]<br />

mithin in gewissem Sinne die Vorstellung des Unendlichen <strong>der</strong><br />

des Endlichen, d. h. die Vorstellung Gottes <strong>der</strong> des Ich vorausgeht.<br />

Wie könnte ich denn wissen, dass ich [...] unvollkommen<br />

bin?" 164<br />

Natürlich melden eben dazu schon die Zeitgenossen ihre<br />

Schwierigkeiten an. Könnten wir nicht einfach aus dem Mehr<br />

<strong>und</strong> Weniger unserer Alltagserfahrung Endliches bis ins unend-<br />

_______________<br />

160 "Cogitatio bedeutet, ungeachtet des sanktionierten Sprachgebrauchs,<br />

nicht Denken. Man kann nur insofern davon sprechen, dass<br />

das 'reine Denken' Spiegel <strong>der</strong> Evidenz ist, als man es mit einem Hohlspiegel<br />

vergleicht, <strong>der</strong> die Strahlen in einem Brennpunkt bündelt." J.-L.<br />

Marion, Die cartesianische Onto-Theo-Logie, in: Descartes (Hg. Th.<br />

Keutner), Frankfurt/M. 1993, 211-246, 222. (Geht es dieser "’Krümmung’<br />

des Gedankens" "letztlich" um das Ich o<strong>der</strong> nicht doch – gesammelt – um<br />

das Unbedingte?)<br />

161 Medit. III (57): AT VII, 51.<br />

162 Polit VI 508e-509b.<br />

163 ... ergo Deus est: Regeln... XII (39): AT X, 421. Vgl. B. Welte, Meister<br />

Eckhart, Freiburg 1979, 45-56.<br />

164 Medit. III (49): AT VII, 45f.

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