Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre
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Christologie – philosophisch? 125<br />
Soteriologie aufgehoben scheint? Wie aber, wenn Gott weniger<br />
<strong>der</strong> Beschaffer unseres Heils wäre als vielmehr dieses selbst? 305 –<br />
Dann wäre sogar schon soteriologisch die Heilsperspektive zu<br />
überschreiten auf die im engeren Sinn christologische Frage hin.<br />
Und das geschieht, im Ansatz zumindest bei Fichte selbst.<br />
Soll es "ein absolutes Orientierungsbild für die Individualität des<br />
Menschen geben können, so ist dies nur so denkbar, dass das<br />
Absolute seine unteilbare Einheit selber bildhaft in <strong>der</strong> Erscheinungswelt<br />
darstellt – als Individuum" (Joachim Widmann). 306<br />
Dieses Geschehen, "zu welchem alles Vorhergegangene sich als<br />
Vorbereitung, <strong>und</strong> alles Künftige sich als Entwicklung verhält<br />
(IV 550); "dieses Ereignis <strong>der</strong> absoluten Individuierung vollzog<br />
sich für Fichte durch die <strong>Person</strong> des Jesus von Nazareth"<br />
(ebd.). 307<br />
Universale concretum 308<br />
1. Den Zugang könnte <strong>der</strong> Gedanke ebnen, dass das Absolute als<br />
solches prinzipiell <strong>und</strong> wesentlich nicht an<strong>der</strong>s als in Kontingenz<br />
erscheinen kann. Wäre die Schöpfung für Gott notwendig,<br />
dann litte er an einer Not, die sie ihm wenden müsste. So aber<br />
_______________<br />
Gott. Es ist vielmehr soteria – menschliche Erlösung." Horizonte <strong>der</strong><br />
Befreiung. Auf dem Weg zu einer pluralistischen Theologie <strong>der</strong> Religionen,<br />
Frankfurt/M. 1997, 212.<br />
305 Bedenkenswert Blondels Beschreibung <strong>der</strong> Selbstverschließung<br />
des Ich gegen Gott: alles von Gott haben wollen außer Gott selbst – qu'on<br />
voudrait tout de Dieu, excepté Dieu même" (L'Action [Anm. 285]<br />
359/384.<br />
306 Johann Gottlieb Fichte. Einführung in seine Philosophie, Berlin<br />
u.a. 1982, 221.<br />
307 Mit Verweis auf IV, 541. – Diese beiden Zitate aus <strong>der</strong> Rechtslehre<br />
entstammen dem selben Jahre 1813 wie die eben genannten Texte aus IX<br />
(Tatsachen des Bewusstseins). Mit ihnen sollen darum jene nicht etwa<br />
erledigt sein; die Spannung bleibt, <strong>und</strong> wohl doch mit Akzent auf<br />
ersteren (siehe die demnächst erscheinende Arbeit von F. v. Heereman,<br />
Selbst <strong>und</strong> Bild. Zur <strong>Person</strong> beim letzten Fichte). Doch geht es jetzt nicht<br />
um Fichte-Philologie, son<strong>der</strong>n um die Sache.<br />
308 W. Löser, "Universale concretum" als Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>der</strong> oeconomia<br />
revelationis, in: Handbuch <strong>der</strong> F<strong>und</strong>amentaltheologie (Hg. W. Kern / H.<br />
J. Pottmeyer / M. Seckler), Bd. 2: Offenbarung, Tübingen 1999, 83-93.<br />
(zuvor Freiburg i. Br. 1985, 108-121); E. M. Faber, Universale concretum.<br />
Zur Auslegung eines christologischen Motivs, in: ZkTh 122 (2000) 299-<br />
316.