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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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66<br />

Kapitel 3<br />

Reinheit schlechthin entzogene <strong>und</strong> doch <strong>und</strong> zugleich uns<br />

selbst <strong>und</strong> das Ganze des Seins im Innersten Umfangende <strong>und</strong><br />

uns in Schweigen <strong>und</strong> Andacht Angehende müssen wir das<br />

Heilige nennen" (329).<br />

Daraus ergeht ein Appell an Freiheit: "ich soll bejahen, es ist<br />

unermesslich Gr<strong>und</strong> dazu da" (333). "Eine solche Noëse", das<br />

freie Ja "des in Andacht gesammelten Geistes darf <strong>Glaube</strong> im<br />

religiösen Sinn genannt werden" (334). Und was mich <strong>der</strong>art<br />

angeht, zeigt "den phänomenalen Charakter eines freilich selbst<br />

wie<strong>der</strong> ganz unaussprechlichen persönlichen DU": Gott als Gott,<br />

"genauer: als Deus meus" (334).<br />

Welte kann zusammenfassen. Die Thomanischen Beweise<br />

zeigen sich "als genaue metaphysische Artikulierungen eines<br />

ursprünglichen geistigen Vorganges, dessen phänomenales<br />

Wesen von Anfang an religiöser Natur ist" (334). Und bleibt dies<br />

hier eher implizit, so hat <strong>der</strong> "große Zeitgenosse" Bonaventura es<br />

"so ausdrücklich wie möglich" zu entwickeln versucht (335f.).<br />

Diesem Schluss-Hinweis folgt <strong>der</strong> erste Schritt unserer Überlegungen.<br />

133<br />

Anselmische Gott-Evidenz bei Bonaventura<br />

Was Thomas kunstvoll erschließt, liegt für Bonaventura offen<br />

zutage. Gehört für den Dominikaner zwar die Fähigkeit, Gott zu<br />

erkennen, zum Wesen des Menschen, doch auch nur sie, so<br />

nimmt <strong>der</strong> Jünger des Franziskus wörtlich, was Johannes Damascenus<br />

gleich zweimal am Anfang seiner <strong>Glaube</strong>nslehre<br />

erklärt: "Keinen Sterblichen nämlich gibt es, dem nicht natürlicher<br />

Weise eigen ist, zu erkennen, dass Gott sei." 134 Gott leuchtet<br />

<strong>der</strong>art in <strong>der</strong> Natur auf, dass sich Bonaventuras Beweisansätze<br />

"fast wie nachlässig hingeworfen ausnehmen" (Etienne Gilson).<br />

135<br />

_______________<br />

133 Hinter ihm – wie dem Folge-Schritt – steht weniger historisches<br />

Interesse mit entsprechendem Anspruch als vielmehr das Bedürfnis,<br />

empfangene Anstöße zu bezeugen <strong>und</strong> den ihnen gebührenden Dank<br />

abzustatten.<br />

134 "Nemo quippe mortalium est, cui non hoc ab eo naturaliter<br />

insitum est, ut Deum esse cognoscat." Expos. fidei orthodoxae – 1 u. 3<br />

(Migne PG 94, Sp. 790 u. 794). Thomas: S.th.. I 2, 1 ad 1; Bonaventura: De<br />

myst. Trinit. I 1, 1 (Op. omn. Quaracchi V, 45).<br />

135 E. Gilson, Die Philosophie des heiligen Bonaventura, Köln u. Olten<br />

21960, 146.

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