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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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126<br />

Kapitel 5<br />

wäre er nicht absolut. Will er jedoch erscheinen, dann muss sein<br />

Erscheinen ihn auch <strong>und</strong> gerade als <strong>Person</strong>- <strong>und</strong> Freiheits-<br />

Wirklichkeit zeigen, nicht bloß als Macht, Gesetz, Vernunft <strong>und</strong><br />

Kosmos-Ordnung. Damit ist einmal die Freiheit seiner Erscheinung<br />

geboten (sein Bild, hieß das zuvor, ist ein Ich), <strong>und</strong><br />

nochmals die seines Erscheinens selber.<br />

Denken wir Gott als personal <strong>und</strong> freien Freiheitsursprung,<br />

dann lässt sich nicht sagen, Gott durchwalte die Welt nur "transzendental"<br />

<strong>und</strong> könne nicht "darüber hinaus" auch in bestimmter,<br />

einzelhafter Weise: handeln, womit ja keineswegs behauptet<br />

werden soll: ohne Zusammenhang mit dem geschöpflichen<br />

Zweitursachen-Netz – Wenn man die Schöpfung als frei<br />

statt als das "eine Notwendige" versteht, das dann auch das notwendige<br />

(zweite) Eine wäre, 309 dann ist ihre Vielfalt als solche<br />

schon als "Kategorialisierung" zu verstehen, als eine "Aussage",<br />

die einerseits we<strong>der</strong> überhaupt sein müsste noch gerade so, wie<br />

sie sich jetzt verlautbart, die an<strong>der</strong>erseits (eben deswegen)<br />

weiterer authentischer Interpretation nicht nur offen steht, son<strong>der</strong>n<br />

geradezu nach ihr ruft. 310<br />

"Deus datus" hat Cusanus den Menschen genannt, als Gabe,<br />

darin Gott sich selbst gibt (Anm. 238). Schon bei Sachgeschenken<br />

gilt, dass hier etwas zum Geschenk wird, nicht nichts o<strong>der</strong> fast<br />

nichts; Geschenktwerden besagt demnach die Potenzierung<br />

schon gegebenen Sinns, so dass Geschenksein eine übergreifende<br />

Differenz-Identität darstellt. Diese Steigerung erreicht sodann<br />

einen gewissen Höhepunkt in <strong>der</strong> Selbstgewähr leiblicher Freiheit,<br />

indem sie sich nicht bloß in Wahrheit, son<strong>der</strong>n in Tat <strong>und</strong><br />

Wahrheit, "mit Leib <strong>und</strong> Seele" gibt. Den Gipfel solchen Symbol-<br />

Geschehens aber bildet <strong>der</strong> Deus datus (Anm. 238) als freies Geschöpf,<br />

darin Gott sich so gibt, dass dieses sich Gott <strong>und</strong> damit,<br />

im Einverständnis mit dem Geben Gottes, dem sich gibt, dem Er<br />

es gibt. Identität ist hier nicht monologisch Subjekt-Prädikat-,<br />

son<strong>der</strong>n Subjekt-Subjekt-Identität: dialogisch, <strong>und</strong> dies im Voll-<br />

_______________<br />

309 Thomas weist, De pot 3, 4, gegenüber den Emanationslehren auf<br />

diesen Zusammenhang hin.<br />

310 Nach B. Weissmahr selbst war diese Entgegensetzung nicht K.<br />

Rahners <strong>und</strong> seine These: Selbstüberbietung <strong>und</strong> die Evolution des<br />

Kosmos auf Christus hin, in: Die philosophischen Quellen de Theologie<br />

Karl Rahners (Hg. H. Schöndorf), Freiburg 2005, 143-177 (lei<strong>der</strong> fehlt<br />

dieser Titel am Schluss <strong>der</strong> Bibliographie im Nachlasswerk: Die Wirklichkeit<br />

des Geistes, Stuttgart 2006). Ob die Anfragen N. A. Luytens, G.<br />

Pöltners <strong>und</strong> R. Schultes allerdings nur auf Missverständnissen fußen, ist<br />

mir auch nach seinen Klärungen (161-174) nicht völlig klar geworden.

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