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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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38<br />

Kapitel 1<br />

den müssen, von <strong>der</strong> Unmöglichkeit wahren Kommunizierens. –<br />

Wie aber, wenn es darum ginge, das An-sich in seinem Für-mich<br />

<strong>und</strong> Für-uns zu erkennen? Gäbe es überhaupt ein Für-mich,<br />

wenn nicht ein An-sich für-mich wäre?<br />

Ist die Rose "an <strong>und</strong> für sich" rot o<strong>der</strong> nicht? Sie ist es für uns<br />

– weil sie an sich so ist, dass sie für uns rot ist. Erst recht gilt das<br />

von <strong>Person</strong>en. 72 – Statt dass es unbezügliche ("absolute") Realität<br />

o<strong>der</strong> Realitäten gäbe, ist vielmehr gerade <strong>der</strong> Bezug real – <strong>und</strong> in<br />

ihm die Sich-Begegnenden.<br />

Dann aber ginge es im Ernst nicht um Unendlichkeiten, in<br />

<strong>der</strong>en Grenzenlosigkeit das Endliche sich verlöre (sei es ins Eine,<br />

das All o<strong>der</strong> Nichts), vielmehr umgekehrt gerade um gelebte<br />

Endlichkeit als Nähe, also um Grenzen: darum, aneinan<strong>der</strong> das<br />

Ende zu finden, will sagen: ein Ziel <strong>und</strong> Wozu (dies war ja <strong>der</strong><br />

Voll-Sinn von "Ende" 73).<br />

Nicht ins Unendliche also o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits zu unbegrenztem<br />

Selbst-Sein sind wir unterwegs. Im Gegensatz zu <strong>der</strong>art<br />

monologischen Programmen ist <strong>der</strong> Mensch <strong>zur</strong> End-gültigkeit<br />

eines Mit-Seins aufgerufen – <strong>und</strong> schon aufgebrochen, dessen<br />

Innen-Nähe jeden Vorbehalts enträt, aber in eben diesem Sich-<br />

Erkennen die Unnahbarkeit von <strong>Person</strong> offenbart: erfüllter Ineinan<strong>der</strong>-Blick<br />

unter dem Licht unbedingten Gemeintseins.<br />

Ohne Ende tieft sich das Erfasst-sein von des An<strong>der</strong>en<br />

unfassbarem Geheimnis. 74<br />

4. Es fragt sich also, ob in Welt <strong>und</strong> Mensch nur er selbst <strong>und</strong><br />

sein Miteinan<strong>der</strong> erscheine, die "als" solche zu erfahren seien. –<br />

Wurde <strong>der</strong> Mensch zuvor als "animal symbolicum" bestimmt<br />

(Anm. 55), so meint das nicht bloß, dass er an<strong>der</strong>es deutet <strong>und</strong><br />

so dies ihm etwas bedeutet: was bedeutet in diesem Geschehen<br />

er selbst – für sich <strong>und</strong> (in Umkehrung <strong>der</strong> üblichen Steigerungsfolge:)<br />

an sich? Zeigte sich schon das Deuten des Ge-<br />

_______________<br />

72 Wenn es heißt, dass nie die Herren Meier <strong>und</strong> Müller "als solche"<br />

miteinan<strong>der</strong> reden, son<strong>der</strong>n stets nur Meiers Müller mit dem Meier<br />

Müllers, so weiß <strong>der</strong> Bibel-Leser das längst. Stellt doch die Stimme aus<br />

dem Dornbusch sich vor als "<strong>der</strong> Gott deines Vaters, <strong>der</strong> Gott Abrahams,<br />

<strong>der</strong> Gott Isaaks, <strong>der</strong> Gott Jakobs", unter viermaliger Nennung von 'Elohei<br />

– Gott’ (Ex 3,6).<br />

73 Wie beim lateinischen finis. Vgl. Schillers Jenaer Antrittsvorlesung<br />

"Was heißt <strong>und</strong> zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?"<br />

SW (Anm. 48) IV 749-767.<br />

74 Siehe: J. Sp., Gott-ergriffen, Köln ³2004, Einführung: Sich ergreifen<br />

lassen; Ausblick: Umfasst vom Geheimnis.

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