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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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<strong>Person</strong> <strong>und</strong> <strong>Glaube</strong> 11<br />

dass er sich zugesprochen wird; <strong>und</strong> dem gemäß spricht Gott<br />

auch die Welt als Wort auf ihn hin. So ist <strong>der</strong> Mensch zum Hören<br />

<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Antwort bestimmt, <strong>und</strong> die Dinge sollen durch ihn<br />

"in <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Antwort zu Gott <strong>zur</strong>ückkehren" (ebd.).<br />

4. Damit steht eine Entscheidung an. Nicht zwischen kosmologischer<br />

<strong>und</strong> personaler Perspektive, auch nicht zwischen "Mythos"<br />

<strong>und</strong> "Logos", aber zu <strong>der</strong> Frage, welche Sicht das führende<br />

Paradigma stellt. Verliert sich <strong>der</strong> Mensch im "Tanz <strong>der</strong> Sterne<br />

<strong>und</strong> Atome"? Ist die <strong>Person</strong>-Perspektive nachträglich "anthropomorph",<br />

so dass <strong>der</strong> Reifeweg <strong>der</strong> Aufklärung – sei's rational,<br />

sei's "mystisch" (o<strong>der</strong> beides kombinierend) – über sie hinausführt:<br />

in kosmische "Transpersonalität"? O<strong>der</strong> ist <strong>Person</strong>alität –<br />

die nicht mit Individualität verwechselt werden darf – ein Erst-<br />

Letzt-Höchstes? 13<br />

Auf die hier gemeinte Entscheidung weist Blaise Pascal in<br />

einem berühmten Fragment seiner Pensées hin: Über die drei<br />

Ordnungen. 14 Danach ist die endlose Weite des Kosmos wie<br />

nichts gegenüber einem einzigen Bewusstseinsakt, in dem ein<br />

Wesen nicht nur denkt, son<strong>der</strong>n denkt, dass es denkt; in dem<br />

jemand nicht nur weiß, son<strong>der</strong>n weiß, dass er weiß (o<strong>der</strong> auch<br />

nicht weiß). Das Weltall kann mich zerschmettern, schreibt er;<br />

doch ich bin größer als es; denn ich bin mir dessen bewusst. 15<br />

Darum steht um eine Ordnung (wie von Punkt zu Linie) über<br />

dem Reich des Räumlichen die Dimension des Geistes, das<br />

Wissen.<br />

_______________<br />

13 Darum finde ich die Rede vom "Transpersonalen" nicht glücklich<br />

(auch nicht, wenn sie bei C. S. Lewis im Blick auf die Trinität begegnet.<br />

Meint <strong>Person</strong>alität Selbsthelle <strong>und</strong> Selbstursprünglichkeit, dann kann es<br />

ein Mehr an <strong>Person</strong>alität geben, doch nicht ein Mehr als <strong>Person</strong>alität.<br />

(Siehe später Anm. 329.)<br />

14 Pensées Nr. 793 (Brunschvicg) bzw. 308 (Lafuma). Die klassische<br />

Brunschvicg-Anordnung ist durch die Forschung überholt (erst recht<br />

an<strong>der</strong>e Aufglie<strong>der</strong>ungen). In <strong>der</strong> gelben Schulausgabe Garnier ist sie jetzt<br />

durch die Ausgabe Ph. Selliers abgelöst worden (nach <strong>der</strong> 2. Kopie <strong>der</strong><br />

Pensées) Über die Lafuma-Edition (1. Kopie, handlichst in <strong>der</strong> Gesamtausgabe<br />

l'Intégrale) hinaus würde ich am liebsten nach <strong>der</strong> reich kommentierten<br />

Ausgabe von M. Le Guern zitieren (zweibändige Taschenbuchausg.,<br />

Konkordanzen erschließen Brunschvicg, Lafuma <strong>und</strong><br />

Tourneu-Anzieu); doch liegt im Deutschen von diesen neueren einzig,<br />

freilich ohne Apparat, <strong>der</strong> Lafuma-Text vor: Gedanken, Leipzig (J.-R.<br />

Armogathe, Übers. U. Kunzmann) 1987.<br />

15 Nr. 113, 200 (Laf.).

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