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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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Freiheit <strong>und</strong> das Böse 59<br />

Das Böse ("als solches") dient zu nichts <strong>und</strong> in keinerlei<br />

Hinsicht. 116 Freiheit aber ist nach ihrem Wesen schlicht Freiheit<br />

zum Guten. 117<br />

Freie Freiheit – Freigebigkeit<br />

1. Mit Bedacht wurde Freiheit zu Anfang als Identität definiert<br />

<strong>und</strong> nicht in Bezug auf Wahl <strong>und</strong> Entscheidung; denn dem<br />

voraus ist sie (so Guardini) "Anfangskraft". 118 Um das mit zwei<br />

Argumenten zu stützen: Theo-logisch wird man sagen müssen,<br />

_______________<br />

116 Darum (nochmals zum Ur-Fall – Anm. 113) bringt die Erkenntnis<br />

seiner (Gen 2,17) keinen Gewinn. Was nämlich sollte die Erfahrung<br />

eintragen, das Böse so intim zu erfahren wie Adam seine Frau Eva (Gen<br />

4,1)? Als ginge es um ein Denk- <strong>und</strong> Reifungsverbot, so dass <strong>der</strong> Mensch<br />

erst durch den Ungehorsam zu sich selber finde. Jüngst begegnet das<br />

(nach z.B. E. Bloch) bei G. Langenhorst in: Zur Debatte 7/2005: ("Nackt,<br />

vegetarisch, unsterblich": Nachdenken über das Paradies. An<strong>der</strong>s J. Sp.,<br />

Paradies-Gedanken in: Zeichen & W<strong>und</strong>er (Ztschr. f. Kultur, Frankfurt/M.)<br />

16 / Nr. 47 (2005) 5-14. Jetzt mag dazu das Thomas-Zitat<br />

genügen, dass Gott durch nichts beleidigt werde, als was Menschen<br />

gegen ihr eigenes Wohl tun (ScG III 122, Abs. 2).<br />

117 Der Nutzlosigkeit des Bösen am Anfang entspricht sein<br />

Verlöschen im Ziel erfüllter Freiheit. Dafür hat Dante ein sinntiefes Bild<br />

gef<strong>und</strong>en: Im Übergang vom Läuterungsberg zum Himmels-Paradiese<br />

müssen die Menschen sowohl aus dem Lethe-Fluss trinken, zum Erlöschen<br />

ihres Schuldgedächtnisses, wie aus dem Fluss Eunoë, <strong>zur</strong><br />

Erinnerung des Guten. Und eins ist an das an<strong>der</strong>e geb<strong>und</strong>en (Purg 28,<br />

127-132). Einerseits habe ich Schwierigkeiten: Gehört <strong>zur</strong> Seligkeit nicht<br />

die Dankbarkeit des Erlösten? (So wissen bei ihm selbst die Seligen<br />

durchaus, wovon sie erlöst worden sind – <strong>und</strong> warum sie etwa im<br />

Mond- statt im Jupiterhimmel weilen); an<strong>der</strong>erseits wird hier schön<br />

deutlich, wie das Gute überhaupt nicht <strong>der</strong> "Kontrastfolie" des Bösen<br />

bedarf (sowenig wie, ganz profan, die Kochkunst <strong>der</strong> Gastgeberin nur<br />

von jemandem gewürdigt werden könnte, <strong>der</strong> sich an Hungerqualen<br />

erinnert). (Für die Nichtigkeit eines "verewigten" Nein findet sich bei C.<br />

S. Lewis, Die Große Scheidung, das eindrückliche Bild, dass sich unter<br />

den Verlorenen kein Grashalm biegt <strong>und</strong> sie nicht die kleinste Beere vom<br />

Boden heben können. Verfehlt ist darum auch die Rede vom Besiegtsein<br />

<strong>der</strong> Liebe durch ein solches Nein. Sie siegt immer: wenn nicht durch die<br />

Umkehr des Verweigerers, dann dadurch, dass sie in ihrer Unbedingtheit<br />

ihm auch weiterhin Sein <strong>und</strong> Leben schenkt – <strong>und</strong> die Kraft zu seinem<br />

lustvoll selbst-zerstörerischen Nein.<br />

118 R. Guardini, Freiheit Gnade Schicksal, München 41956, 23; siehe I.<br />

Kant, KrV B 473.

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