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Person und Glaube - Institut zur Förderung der Glaubenslehre

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VII. Priestertum<br />

Das Schlusskapitel ist einerseits so etwas wie ein Korollarium<br />

o<strong>der</strong> ein Exkurs. An<strong>der</strong>erseits gelangt unser Denk-Weg hiermit<br />

in eine Zuspitzung doppelten Sinnes. Zuspitzung besagt zunächst<br />

ganz wörtlich "Engführung": hin "auf den Punkt", jetzt<br />

konkret vom Menschlichen über das christozentrisch Christliche<br />

ins Zentrum des Katholischen, dessen Mitte die Eucharistie ist.<br />

Es besagt sodann – zentripetal – soviel wie Ziel-Ankunft: im<br />

Schwarzen <strong>der</strong> Scheibe.<br />

Eine lange Tradition hat die Sicht des Menschen als "Mikrokosmos".<br />

Er bringt in seiner Geist-Leiblichkeit die Welt sachlich<br />

wie wörtlich auf ihren Begriff. In ihm treffen <strong>und</strong> verbinden sich<br />

ihre Dimensionen. Darüber hinaus ist er ihr Ohr für Gottes Wort<br />

– <strong>und</strong> ihre Antwort (Anm. 11): Adam benennt die Tiere (Anm.<br />

245), <strong>und</strong> die Himmel rühmen den Schöpfer im M<strong>und</strong> des<br />

Psalmisten (Anm. 246).<br />

Vor allem aber ist er für seinesgleichen <strong>der</strong> Weg zu Gott. 405<br />

Das gilt gr<strong>und</strong>legend für jede(n) Einzelne(n), erhält jedoch<br />

darüber hinaus eine amtliche Bedeutung in den Religionen,<br />

nicht zuletzt in <strong>der</strong> biblischen Tradition. Innerhalb ihrer gründet<br />

sich das Christentum auf das Opfer seines "Hohenpriesters"<br />

(Hebr 3-10,23), in dem alle bisherigen Opfer "aufgehoben" sind.<br />

Dieses eine Opfer aber ist nicht bloß Vergangenheit, so<br />

wenig, wie <strong>der</strong> Priester Jesus Christus selbst bloß eine Gestalt<br />

historischer Vergangenheit wäre. Die Gemeinde lebt vielmehr<br />

aus <strong>der</strong> Gegenwart bei<strong>der</strong>. 406 Und dieser Gegenwart dient ein<br />

eigner Stand.<br />

"Wir danken dir, Herr, dass du uns berufen hast, vor dir zu<br />

stehen <strong>und</strong> dir zu dienen”, betet <strong>der</strong> Zelebrant im zweiten<br />

Hochgebet. Dabei meint das "Wir" nicht bloß ihn <strong>und</strong> vielleicht<br />

Konzelebranten, son<strong>der</strong>n bezieht die Gemeinde mit ein. Der<br />

Priester <strong>und</strong> das priesterliche Volk feiern gemeinsam <strong>und</strong> in<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> himmlischen Liturgie, wie die Präfationen<br />

_______________<br />

405 Der Mensch als Weg zu Gott. Das Projekt Anthropo-Theologie bei<br />

Jörg Splett (Hg. Hanns-Gregor Nissing), München 2007.<br />

406 Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia, 17. April 2003 (Verlautbarungen<br />

des Apostolischen Stuhls 159 (2., korr. Ausg.).

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