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Arbeiten und Lernen - ABWF

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Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass sich die Erwartung<br />

an den Einsatz solcher Systeme mittlerweile deutlich reduziert hat. Sowohl<br />

für WWW-basierte Materialien, als auch für “Computer-Based Training”-Programme<br />

auf CD-ROM haben sich die hohen Erwartungen an selbstbestimmtes<br />

<strong>und</strong> selbstgesteuertes <strong>Lernen</strong> nicht erfüllt bzw. mussten die Ansprüche<br />

deutlich reduziert werden. (Siehe hierzu die Bestandsaufnahme in<br />

Keil-Slawik, Selke 1998) Allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass<br />

häufig andere Umgebungsfaktoren als die Qualität des Lernmaterials den<br />

Lernerfolg weit mehr bestimmen. Genau diese Faktoren, wie z. B. die stärkere<br />

Einbettung des Gelernten in Nutzungszusammenhänge oder die Berücksichtigung<br />

kooperativer Lernformen, gilt es im Rahmen neuer Lernkulturen<br />

zu explorieren. Das erfordert bezüglich der technischen Unterstützungsfunktionen<br />

eine stärkere Orientierung auf die Bedürfnisse der <strong>Lernen</strong>den <strong>und</strong> die<br />

Abkehr von einer produzenten- <strong>und</strong> damit zugleich produktzentrierten Sichtweise,<br />

die in Form von hypermedialen Autorensystemen <strong>und</strong> Bildungsservern<br />

eine Einbahnstraße des <strong>Lernen</strong>s darstellt.<br />

Verteiltes Wissensmanagement<br />

Digitale Medien stellen eine Technik dar, die zwar die traditionellen Medien<br />

nicht verdrängen, wohl aber durchgreifend in allen Lebens- <strong>und</strong> Arbeitszusammenhängen<br />

zum Einsatz kommen wird. Im Gegensatz zur klassischen<br />

Technik gibt es hier in Bezug auf Bildungserfordernisse eine gr<strong>und</strong>legende<br />

Besonderheit. Die Funktionalität eines Autos beispielsweise ist seit mehr als<br />

h<strong>und</strong>ert Jahren annähernd unverändert geblieben; verbessert hat sich die<br />

technische Umsetzung der Funktionen. Für die Nutzung des verbesserten<br />

Fahrzeugs muss kein gr<strong>und</strong>legend neues Wissen erworben werden. Dagegen<br />

ändert sich die Funktionalität digitaler Systeme nicht nur mit jedem Produkt,<br />

sondern auch schon mit neuen Versionen eines Produkts. Die Konsequenz<br />

ist, dass jedes Mal das Verständnis für die Funktionen <strong>und</strong> ihre Einbettung in<br />

den Nutzungskontext erarbeitet werden muss. Die Beherrschung gr<strong>und</strong>legender<br />

Prinzipien, ebenso wie die kontinuierliche Anpassung an den technischen<br />

<strong>und</strong> gesellschaftlichen Wandel erfordern neue Formen eines lebensbegleitenden<br />

<strong>Lernen</strong>s, sowohl in Bezug auf die Inhalte <strong>und</strong> den Kontext ihrer<br />

Aneignung <strong>und</strong> Nutzung als auch in Bezug auf die flexible Zuordnung von<br />

Nachfrage <strong>und</strong> Angebot müssen neue organisatorische <strong>und</strong> technische Arrangements<br />

für ein kooperatives verteiltes Wissensmanagement entwickelt <strong>und</strong><br />

erprobt werden. Der Aufbau entsprechender lernförderlicher Infrastrukturen<br />

wird so selbst zu einem Lernprozess im Großen, für den die Orientierung an<br />

der Alltagspraxis <strong>und</strong> nicht an technischen Visionen zum entscheidenden<br />

Qualitätsmerkmal wird. Dies führt zur letzten These:<br />

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