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Arbeiten und Lernen - ABWF

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nachgefragt ist (Ratti 1990) <strong>und</strong> zweitens dass zeitnahes Forschungswissen<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> wissensgesellschaftlicher Entwicklungen auch Relevanzkorridore<br />

für die transformative Veränderung von Lernkulturen im Sinne<br />

einer Förderung von Selbststeuerungskompetenzen aufzeigt.<br />

Eine regionalorientierte Lern- <strong>und</strong> Evaluationsforschung basiert auf der Prämisse,<br />

Weiterbildung als Netzwerk des <strong>Lernen</strong>s zu konzeptualisieren (Bootz<br />

1999). Sie nimmt die idealtypische Perspektive des eigenständig um <strong>Lernen</strong><br />

<strong>und</strong> Kompetenzentwicklung bemühten Subjekts auf. Dabei könnte in Anlehnung<br />

an den sozialanthropologischen Kulturbegriff von Clifford Geertz davon<br />

ausgegangen werden, <strong>Lernen</strong> als eine Konstruktion “selbstgesponnener<br />

Bedeutungsnetze” (Geertz 1987, S. 9) zu begreifen <strong>und</strong> zu rekonstruieren<br />

(Rifkin 2000, S. 184 f.). Weiter zu prüfen wäre, inwiefern in den Netzwerkkonstruktionen<br />

des <strong>Lernen</strong>s eine sozialräumliche Dimension zum Tragen<br />

kommt. Zur Konkretisierung dieser Problematik ist die Heuristik von Ortfried<br />

Schäffter instruktiv, indem der Standpunkt der Aneignungsseite beim<br />

<strong>Lernen</strong> ausgeleuchtet <strong>und</strong> angeführt wird, dass “in den Augen der Interessenten<br />

<strong>und</strong> Teilnehmer die Struktur von Erwachsenenbildung ein Netz sehr unterschiedlicher<br />

Ereignisse (darstellt, R.B.), die eng mit anderen Alltagssituationen<br />

verschränkt werden können <strong>und</strong> dabei immer neue Zugangswege <strong>und</strong><br />

Querverbindungen zu anderen Teilnehmergruppen, zu interessanten Kursleitern,<br />

Veranstaltungsformen, Informationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Erfahrungswelten<br />

ermöglichen. Diese multifunktionale Anschlussfähigkeit macht die<br />

strukturelle Stärke von Weiterbildungsangeboten (<strong>und</strong> vermutlich auch von<br />

Lernorten wie Vereine, kulturelle Angebote oder Gelegenheitsstrukturen<br />

bürgerschaftlichen Engagements, R.B.) aus, die sie durch Formalisierung<br />

<strong>und</strong> zielorientierte ‘Straffung’ verlieren. Aus einer einrichtungs- <strong>und</strong> veranstaltungszentrierten<br />

Perspektive wird daher noch zu wenig berücksichtigt,<br />

daß gerade auf der Ebene einzelner Schwerpunktbereiche eine solche regionale<br />

Vernetzung durch Kursleiter <strong>und</strong> Teilnehmer vielfach bereits stillschweigend<br />

realisiert wird” (Schäffter 1997, S. 126 f.).<br />

Auch wenn die zitierten Überlegungen von 1997 vornehmlich noch auf das<br />

Wirkungsfeld der organisierten Weiterbildung bezogen bleiben, wird doch<br />

einsichtig, wie gr<strong>und</strong>sätzlich fruchtbar ein analytischer Zugang zur Erschließung<br />

der Wirklichkeit des Erwachsenenlernens ist, wenn bei seiner Rekonstruktion<br />

auf das Zustandekommen von sozialen, räumlichen <strong>und</strong> zeitlichen<br />

Vernetzungen zwischen Akteuren abgestellt wird. Am Ausgang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

ist hierbei freilich noch der epochale Bef<strong>und</strong> tiefgreifender Veränderungen<br />

der Arbeitsgesellschaft (Kocka/Offe 2000; Mutz 1999; Voß 2000)<br />

einzubeziehen <strong>und</strong> unter dem durchgängig interessierenden Aspekt lernkulturellen<br />

Wandels <strong>und</strong> von Bildungsinnovation zu bedenken. Erhebliche Bedeutung<br />

dürfte hier der weiteren Individualisierung der Biographien bei<br />

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