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Arbeiten und Lernen - ABWF

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Reinhold Weiß<br />

Validierung von Kompetenzen –<br />

eine Ergänzung der Zertifizierung?<br />

In ihrem Weißbuch “Lehren <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong> – auf dem Weg zur kognitiven Gesellschaft”<br />

fordert die EU-Kommission neue Formen der Anerkennung insbesondere<br />

von informell erworbenen Kompetenzen. Die Zertifizierungsverfahren<br />

im Zusammenhang formaler Bildungsprozesse sollen durch ein Validierungsverfahren<br />

zur Feststellung <strong>und</strong> Bewertung informell erworbener<br />

Kompetenzen ergänzt werden.<br />

Die Frage der Messung <strong>und</strong> Bewertung von Kompetenzen außerhalb von formalen<br />

Bildungsprozessen weist den Charme auf, dass der Wert von Lernprozessen,<br />

die außerhalb etablierter Bildungseinrichtungen stattfinden, für die<br />

berufliche Kompetenzentwicklung anerkannt <strong>und</strong> systematisch gefördert<br />

würde. Dies eröffnet Chancen, dem Prinzip des lebenslangen <strong>Lernen</strong>s jenen<br />

fürsorglichen, betreuenden <strong>und</strong> zugleich den Einzelnen bevorm<strong>und</strong>enden<br />

Charakter zu nehmen, der ihm allzu oft anhaftet. Es bedeutet die Aufwertung,<br />

ja Emanzipation des informellen, pädagogisch ungeplanten <strong>und</strong> zugleich<br />

selbstorganisierten <strong>Lernen</strong>s. Zugleich stößt der Versuch, Kompetenzen systematisch<br />

zu erfassen, auf erhebliche konzeptionelle <strong>und</strong> praktische Schwierigkeiten.<br />

Es erscheint daher als höchst problematisch, daraus ein neues Instrument<br />

der Bildungspolitik zu entwickeln.<br />

Wissenschaftlich ungesicherte Methodik<br />

Die Erfassung <strong>und</strong> Bewertung von Kompetenzen stellt sich zunächst als ein<br />

ganz normaler, ja geradezu alltäglicher Vorgang dar. Im privaten wie auch im<br />

beruflichen Leben werden permanent Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmungen zu<br />

einer Bewertung eigener oder fremder Kompetenzen verdichtet. Sie finden<br />

ihren Ausdruck in Feedback-Prozessen oder kommen als Eignungs- <strong>und</strong><br />

Leistungsbewertung zum Ausdruck. Was unprofessionell geschieht <strong>und</strong> offenbar<br />

auch gelingt, müsste – so darf vermutet werden – mit professioneller<br />

Unterstützung noch besser zu leisten sein.<br />

Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich die Validierung von Kompetenzen<br />

gleichwohl als ein spekulatives, konzeptionell wie methodisch höchst problematisches<br />

Unterfangen dar. Dies beginnt bereits damit, dass es weder ein<br />

klares <strong>und</strong> für operationale Zwecke zugängliches Verständnis noch eine all-<br />

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