Arbeiten und Lernen - ABWF
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a) Das Neue ist unbekannt <strong>und</strong> lernend zu erfinden.<br />
Wenn eine Herausforderung besteht, dann ist ein Problem oder eine Aufgabe<br />
erkennbar, aber die Lösung zunächst noch nicht. Das ist im Alltag so (vgl. das<br />
“Bild”), aber auch in der Gesellschaft <strong>und</strong> in der Menschheit insgesamt. Dass<br />
wir weltweit vor großen Herausforderungen stehen, darüber besteht Übereinstimmung.<br />
So werden angesichts umfassender Veränderungen z. B. neue Formen<br />
des Zusammenlebens, des Wirtschaftens, des politischen Handelns benötigt<br />
(vgl. die verbreiteten Zukunftsforen, den jährlichen Weltwirtschaftsgipfel<br />
in Davos usw.).<br />
Jedoch: Das Neue, das gebraucht wird, ist weithin noch nicht bekannt, ist vielfach<br />
erst zu entwickeln, zu erarbeiten <strong>und</strong> zu erfinden. Es kann also nicht in Gestalt<br />
von gegenstandsbezogenen “Lernzielen” curricular erfasst werden.<br />
Die oft gebetsmühlenartig wiederholte Begründung für Erwachsenen- bzw.<br />
Weiterbildung, dass in Zeiten des Wandels Weiterbildung nötig sei, reagiert<br />
also auf eine durchaus vorhandene Ausgangslage. Sie enthält aber schon im<br />
Ansatz <strong>und</strong> in der Ausformulierung ein Problem: Sie macht in den vorgetragenen<br />
Notwendigkeiten ganz bestimmte Aussagen darüber, WAS zu lernen<br />
ist. Sie beschreibt damit vorwegnehmend “Ergebnisse”, verlangt somit eine<br />
Anpassungsleistung an etwas, was erwartet bzw. als gegeben vorausgesetzt<br />
wird. Dadurch wurde in der Öffentlichkeit ein Verständnis von Weiterbildung<br />
gefestigt (Weiterbildung nach einem schulischen Paradigma), das den<br />
Ansprüchen an Ziel- <strong>und</strong> Inhaltsoffenheit nicht gerecht werden kann. Es ist<br />
letzten Endes auf Anpassungsleistungen ausgerichtet. Weiterbildung in diesem<br />
Sinne entwickelt sich zum Innovationshemmnis <strong>und</strong> dies gegen ihre erklärte<br />
Absicht.<br />
b) Neue Lernkultur eröffnet Räume für Entdecken <strong>und</strong> Erfinden.<br />
Demgegenüber ist es angesichts der weltweiten Herausforderungen nötig,<br />
<strong>Lernen</strong> so zu gestalten <strong>und</strong> zu fördern, dass es ausgerichtet ist<br />
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– nicht nur an definierten Ergebnissen (z. B. etwas ganz Bestimmtes wissen,<br />
eine ganz bestimmte Qualifikation haben), die im Rahmen von Planung<br />
vorweggenommen werden <strong>und</strong> die es dann zu verwirklichen gilt<br />
(mit Hilfe eines zugeordneten methodischen Arrangements <strong>und</strong><br />
lern-"fre<strong>und</strong>lich" aufbereitet, damit die <strong>Lernen</strong>den “motiviert” werden),<br />
– sondern auch <strong>und</strong> zu einem beträchtlichen Teil am <strong>Lernen</strong> selbst als einem<br />
offenen Prozess, der natürlich ebenfalls zu Ergebnissen führt, die-