Arbeiten und Lernen - ABWF
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Peter Dehnbostel<br />
Essentials einer zukunftsorientierten<br />
Lernkultur aus betrieblicher Sicht<br />
Vorbemerkungen<br />
Die im Folgenden aufgeführten thesenartigen Essentials sind vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
jahrelanger Entwicklungs- <strong>und</strong> Forschungsarbeiten in modernen<br />
Arbeitsprozessen formuliert. Die empirisch-praktische Basis der Aussagen<br />
besteht vor allem in der vom B<strong>und</strong>esinstitut für Berufsbildung von 1990 bis<br />
1997 durchgeführten Modellversuchsreihe “Dezentrales <strong>Lernen</strong>”, deren<br />
Wirkungen <strong>und</strong> Ausläufer auch nach Ende der Laufzeit hochaktuell sind.<br />
Dies zeigt sich u. a. in einer gegenwärtig durchgeführten Untersuchung zu einem<br />
Modellversuchsschwerpunkt: der Einführung von Lerninseln, Lernstationen<br />
<strong>und</strong> anderen dezentralen Lernformen mitten im Arbeitsprozess. So ist<br />
das Lerninselkonzept mittlerweile von über 50 Unternehmungen übernommen<br />
worden, wobei einzelne, nicht am Modellversuch beteiligte Unternehmen<br />
wie die Zahnradfabrik Saarbrücken GmbH bis zu 12 Lerninseln in der<br />
Produktion eingerichtet haben. 30 Lernstationen sind allein in zwei Werken<br />
der AUDI AG vertreten. Dabei dienen Lerninseln <strong>und</strong> Lernstationen sowohl<br />
der Ausbildung als auch mit zunehmender Tendenz – der betrieblichen Weiterbildung.<br />
Bedeutsamer als die quantitative Dimension, die einen wichtigen Trend der<br />
betrieblichen Kompetenzentwicklung <strong>und</strong> wichtige Evaluationsdaten anzeigt,<br />
ist die qualitative Seite. Bezogen auf Umfang <strong>und</strong> Tiefe des <strong>Lernen</strong>s in<br />
dezentralen Lernformen sind eine deutliche Differenzierung <strong>und</strong> Ansätze einer<br />
Typologisierung im Hinblick auf Branchen, Arbeitsaufträge, Betriebsgrößen,<br />
Ortsbezogenheit etc. festzustellen. Die aktuellen Untersuchungen<br />
zeigen vor allem, dass sich in Lerninseln <strong>und</strong> anderen Lernformen unterschiedliche<br />
Lernkulturen herausbilden. Die Unterschiede beziehen sich – zusätzlich<br />
zu dem jeweils spezifischen unternehmenskulturellen Kontext – auf<br />
verschiedene organisatorische, methodische, soziale <strong>und</strong> lerntheoretische<br />
Ausrichtungen. Zu nennen sind besonders Orientierungen an unterschiedliche<br />
Typen der Gruppenarbeit, an unterschiedliche Ansätze des Gruppenlernens,<br />
an verschiedene Modelle der Belegung <strong>und</strong> der Rotation. Zudem sind<br />
Kopplungen <strong>und</strong> Vernetzungen zu anderen Arbeitsbereichen anzuführen,<br />
ferner die Beziehungen der <strong>Lernen</strong>den untereinander sowie zwischen <strong>Lernen</strong>den<br />
<strong>und</strong> Begleitern. Zentral <strong>und</strong> konstituierend für die jeweilige Lernkultur<br />
ist in jedem Fall der Umgang mit dem Erfahrungslernen, wobei zwei<br />
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