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Arbeiten und Lernen - ABWF

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tuationen nicht einfach passiv, sondern sie versuchen, die Intentionen der<br />

Beurteilenden zu antizipieren <strong>und</strong> das Ergebnis in ihrem Sinne zu beeinflussen.<br />

Eine Kompetenzmessung wäre dann besonders aussagekräftig, wenn die ermittelten<br />

Ergebnisse in zeitlicher Hinsicht relativ stabil wären <strong>und</strong> zudem ein<br />

leichter Transfer von einer Aufgabenstellung zu anderen Aufgaben möglich<br />

wäre. Dies ist aber im beruflichen Bereich keineswegs der Normalfall. Immer<br />

wieder als Problem erweist sich eine mangelnde Konstanz von Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Eignungsmerkmalen sowie der Transfer von Wissen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

aus einem Bereich in andere Bereiche. Kompetenzen, die nur zeitpunkt<strong>und</strong><br />

aufgabenbezogen erfasst werden, liefern bestenfalls Zustandsbeschreibungen,<br />

aber keine Aussagen über Entwicklungs- <strong>und</strong> Transferprozesse. Sie<br />

berücksichtigen weder Prozesse der Entwertung von Kompetenzen durch<br />

technisch-organisatorische Innovationen noch Prozesse des Vergessens <strong>und</strong><br />

Verlernens von Kompetenzen. Ebenso wenig finden Lern- <strong>und</strong> Bildungsprozesse,<br />

die zu einer Zunahme oder qualitativen Veränderung von Kompetenzen<br />

führen, darin ihren Niederschlag.<br />

Kein Bedarf an einer “offiziellen” Validierung<br />

Die Forderung der EU-Kommission nach einem europäischen Kompetenznachweis<br />

wirft die Frage auf, wer für die Kompetenzmessung <strong>und</strong> -bewertung<br />

zuständig ist. Staatliche oder betriebsferne Einrichtungen erscheinen<br />

dazu im Prinzip wenig geeignet, weil sie eine viel zu große sachliche Distanz<br />

zu den beruflichen Handlungssituationen aufweisen. Auch die Erfahrungen<br />

mit dem englischen NVQ-System sind wenig geeignet, darin einen weiterführenden<br />

Ansatz für eine Kompetenzmessung zu erblicken. Im Gegenteil:<br />

Die Konzentration auf Teilkompetenzen in der Anwendungspraxis führt<br />

dazu, dass die berufliche Flexibilität der Berufstätigen tendenziell eingeschränkt<br />

ist.<br />

Ein nachhaltiger Bedarf an einer “offiziellen Validierung” von Kompetenzen<br />

ist derzeit – jedenfalls aus betrieblicher Sicht – nicht zu erkennen. Die Erwartung,<br />

dass sich das betriebliche Auswahlverfahren durch die Vorlage von<br />

Kompetenznachweisen vereinfachen ließe <strong>und</strong> Mitarbeiter ohne formale<br />

Qualifikationsnachweise dadurch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />

haben, erscheint aus personal- wie auch aus arbeitsmarktpolitischen Gründen<br />

verfehlt. Betriebe werden sich kaum auf offizielle Kompetenznachweise<br />

verlassen, sondern stets durch eigene Verfahren versuchen, ihre Auswahlentscheidung<br />

zu f<strong>und</strong>ieren. Diese Verfahren mögen aus wissenschaftlicher<br />

Sicht angreifbar sein, weil sie vielfach ohne genügende theoretische F<strong>und</strong>ie-<br />

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