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Arbeiten und Lernen - ABWF

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gleichstest unter Standortkriterien der Wirtschaft unterworfen: als Investitionen<br />

in Human Resources. (Deutlich zeigt sich dieses Moment an<br />

der politischen Diskussion über die Zuwanderung von ausländischen<br />

Fachkräften nach Deutschland. Eine qualifikationsselektive Migrationspolitik<br />

wird in den politischen Lagern als direkte Alternative bzw.<br />

Ergänzung einer intensivierten Weiterbildungsförderung diskutiert.)<br />

Alles Bewahrende <strong>und</strong> Behäbige, das der beruflichen Bildung angehaftet<br />

haben mag, wird dadurch abgestreift. Öffentliche Träger der beruflichen<br />

Bildung sehen sich einem Trend zur “Vermarktlichung” gegenüber<br />

<strong>und</strong> freie Bildungsträger stellen fest, dass ihr Markt seine regionale<br />

bzw. sektorale Beschränkung zu verlieren beginnt.<br />

– Schon heute ist darüber hinaus absehbar, dass der Kommerzialisierungsdruck<br />

bei der Weiterbildung nicht Halt macht, sondern sich auf<br />

vorgelagerte Bereiche der beruflichen <strong>und</strong> allgemeinen Ausbildung<br />

<strong>und</strong> auf die allgemeine Erwachsenenbildung ausweitet. Die Adaption<br />

von marktorientierten Organisationsmodellen der freien Weiterbildungsträger<br />

durch staatliche <strong>und</strong> öffentlich verantwortete Bildungseinrichtungen<br />

ist dafür ein deutliches Indiz. Bildungsinstitutionen reagieren<br />

auf die Anforderungen nach unmittelbarer Verwertbarkeit von Bildungsaufwendungen,<br />

indem sie sich in ihrer internen Organisation den<br />

– bislang ihrer Kultur weitgehend fremden – Maßstäben ihres Umfelds<br />

akkommodieren. Bildungsträger werden unter Aspekten effizienter<br />

Planung <strong>und</strong> Kontrolle umgestaltet: Die Modernisierung der Weiterbildungslandschaft<br />

scheint vorwiegend in der Anwendung von Management-Methoden<br />

der Wirtschaftswelt zu bestehen: Bildungsmanagement,<br />

Qualitätsmanagement, Bildungscontrolling, Bildungsmarketing,<br />

Human-Resources-Management, Change-Management <strong>und</strong>, übergreifend,<br />

Wissensmanagement sind die Titel, unter denen die Weiterbildungslandschaft<br />

durchgemustert wird. Die Ausgliederung der Weiterbildung<br />

aus der Produktion <strong>und</strong> ihre Verschulung galten einer früheren<br />

Generation von Berufspädagogen als entscheidender Fortschritt.<br />

Unter den neuen Kriterien, die die Auftraggeber der Weiterbildung<br />

ebenso wie deren gelehrige Akteure anwenden, wird diese Abtrennung<br />

als bedauerliche Ineffizienz <strong>und</strong> altmodischer Idealismus wahrgenommen.<br />

Bislang hat zur Stabilisierung der etablierten Lehrmethoden der institutionalisierten<br />

Weiterbildung gegen selbstorganisierte Lernformen beigetragen,<br />

dass die öffentlichen Subventions- <strong>und</strong> Auftraggeber ihre Förderung mit dem<br />

Nachweis lehrgangsbezogener Kennzahlen (Teilnehmerst<strong>und</strong>enzahlen, Seminargrößen<br />

etc.) verknüpfen, dass staatlich anerkannte Lehrgänge der Zugangsregulierung<br />

zu Berufen dienen, <strong>und</strong> dass Bildungseinrichtungen ihr<br />

Zertifizierungsmonopol zur Werbung für ihre Kurse nutzen (Selbstorgani-<br />

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