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Arbeiten und Lernen - ABWF

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Rainer Brödel<br />

Impulse für eine neue Lernkultur durch<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Zur Genealogie des vom BMBF initiierten Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprogramms<br />

“<strong>Lernen</strong> im Wandel – Wandel durch <strong>Lernen</strong>: Lernkultur Kompetenzentwicklung”<br />

zählen zweifellos die vielfältigen <strong>und</strong> ermutigenden<br />

Erfahrungen aus dem regionalen Modellprojekt “<strong>Lernen</strong> im sozialen Umfeld<br />

– Kompetenzentwicklung im Auf- <strong>und</strong> Ausbau regionaler Infrastrukturen”<br />

(LisU). Hier vermittelt der QUEM-report Nr. 59 (Arbeitsgemeinschaft<br />

Qualifikations-Entwicklungs-Management 1999 b) einen aufschlussreichen<br />

Überblick, indem Beobachtungen über Such- <strong>und</strong> Lernprozesse in den<br />

regionalen Projektkontexten von LisU ausgewertet <strong>und</strong> weitergedacht werden.<br />

Es ist mit ein Verdienst von LisU <strong>und</strong> des dadurch geschaffenen intellektuellen<br />

Umfelds während der letzten Jahre, die Überlegungen zu einer<br />

“neuen” Lernkultur vorangetrieben zu haben (Arbeitsgemeinschaft Qualifikations-Entwicklungs-Management<br />

1999 a). Und so war für mich als Erwachsenenpädagoge<br />

höchst interessant zu beobachten, wie sich die primär<br />

disziplinäre These einer “pädagogischen Universalisierung” respektive die<br />

einer “Entgrenzung der Erwachsenenbildung <strong>und</strong> des lebenslangen <strong>Lernen</strong>s”<br />

(Kade 1989), die in den neunziger Jahren unter Erziehungswissenschaftlern<br />

Furore machte, über den Status einer zeitdiagnostischen Beobachtungs-Kategorie<br />

hinaus entwickeln konnte. Durch LisU erfuhr sie eine<br />

eigene Gestalt als ein offenes Konzept für <strong>Lernen</strong> <strong>und</strong> selbstorganisierte<br />

Kompetenzentwicklung. Es ist mit ein Verdienst von LisU, die Verengung<br />

des bis dahin weitgehend ungebrochenen (Weiter-)Bildungsverständnisses<br />

als veranstaltetes <strong>Lernen</strong> aufgezeigt zu haben. Verfestigte Routinen, die<br />

sich im erwachsenendidaktischen Handeln reproduzieren <strong>und</strong> bisweilen<br />

Betriebsblindheit erzeugen können, waren zu erkennen <strong>und</strong> mental zu akzeptieren.<br />

Zunehmend bewusst wurde die Spezifität <strong>und</strong> historische Zufälligkeit<br />

der gegebenen “Lernkultur”, versteht man unter diesem Begriff zunächst<br />

einmal eine soziale Realität, “die ihren Mitgliedern Orientierung<br />

bietet durch geteilte Auffassung vom Lehr-/Lernhandeln, durch einen gemeinsamen<br />

Stil” (Schlutz 1999, S. 26).<br />

Lernkulturen sind aber nicht mit “pädagogischen Kulturen” (Tenorth 1997,<br />

S. 212) gleichzusetzen. Diese Position gilt erst recht, wenn mit dem Lernkulturbegriff<br />

in konstruktivistischer Manier auf eine entstehende Wirklichkeit<br />

abgezielt werden soll, welche über das fremdorganisierte, veranstaltete <strong>Lernen</strong><br />

hinausweist. Spricht man heute von einer “neuen” Lernkultur, wäre es in-<br />

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