Arbeiten und Lernen - ABWF

Kulturtransformation und innovierende Gesellschaften benötigen, so das Ergebnis,
derart komplexe Lernstrukturen. Aufgabe der Politik ist es in diesem
Zusammenhang, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen.
1.8 Selbstorganisation, Ausdifferenzierung und
Individualisierung der Lernstrategien
Von dieser Basis aus konnten Anforderungen an das kontinuierliche Lernen
der Zukunft formuliert werden. Als Elemente der Zukunftsgestaltung sind
eine Ausdifferenzierung der Lernstrategien und ein Umdenken in den Steuerungsmechanismen
notwendig. Lernen im Prozess der Arbeit, Lernen im sozialen
Umfeld, Lernen mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnologien
und das Lernen in traditionellen Weiterbildungseinrichtungen
sind als Gestaltungsaufgaben zu begreifen. Dies ist jedoch nur möglich,
wenn das Paradigma der Selbstorganisation gilt. Aus Studien über “besonders
Erfolgreiche” im Transformationsprozess Ost ist bekannt, dass sie
selbstorganisiert und kommunikativ chaotisch gelernt haben (Erpenbeck/Heyse
1999). Gleichzeitig ist das Prinzip der Selbstorganisation auch
aus Gründen der notwendigen Ausdifferenzierung, Spezialisierung und Individualisierung
der Lernaufgaben zwingend. Andere Steuerungsmechanismen
nach planwirtschaftlichem bzw. mittelfristigem Planungsmuster, wie
sie gerade auch im Bildungsbereich üblich sind, müssen bei Fragen der Kompetenzentwicklung
scheitern.
Angesichts dieser Sichtweise und der zunehmenden gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Bedeutung der Gestaltung von Wandlungsprozessen wurde
1996 im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und
Technologie der Beschluss gefasst, die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten
in zwei Richtungen auch mit Hilfe des Europäischen Sozialfonds weiter
voranzutreiben. Mit den Programmen “Kompetenzentwicklung für den wirtschaftlichen
Wandel – Strukturveränderungen betrieblicher Weiterbildung”
und “Lernen im sozialen Umfeld” wurden seither in umfangreichen Betriebsprojekten
und einigen Regionalprojekten erste Ergebnisse erzielt, die die
Bausteine einer neuen Lernkultur deutlicher werden lassen.
1.9 Lernen in der Arbeit
Die Dynamik des gesellschaftlichen und ökonomischen Strukturwandels in
den neunziger Jahren mit seinen Auswirkungen auf die Innovations- und
Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland hat auch die
Diskussion zum Lernen im Prozess der Arbeit intensiviert. Darauf bezogene
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