Arbeiten und Lernen - ABWF
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Rolle im Produktions- bzw. Leistungsablauf, <strong>und</strong> er wird in ganz anderen Arbeitszusammenhängen<br />
produktiv als der “alte” Industriearbeiter.<br />
Die wesentlichen Prozesse der Wissensökonomie<br />
Die Produktivität des Wissensarbeiters entwickelt sich nicht mehr in der<br />
überkommenen industriellen Arbeitskultur. Der Wissensarbeiter besitzt eine<br />
einzigartige <strong>und</strong> unerschöpfliche Ressource: er denkt selbständig <strong>und</strong> er handelt<br />
eigenverantwortlich. Selbststeuerung ist deswegen ein wesentlicher<br />
Prozess der Wissensökonomie. Die Ressourcen des Wissensarbeiters werden<br />
aber nur dann ausgeschöpft, wenn sein Selbststeuerungspotenzial aktiviert<br />
wird. Fast alle Managementkonzepte der letzten 15 Jahre kreisen um das<br />
Problem der Selbstorganisation <strong>und</strong> -steuerung. (In Europa schon seit Mitte<br />
der Achtzigerjahre beispielsweise im St. Gallener Ansatz – vgl. u. a. Ulrich/Probst<br />
1988; Malik 1993 – <strong>und</strong> in den USA spätestens mit Senge.) Dadurch<br />
gibt es einen umfassenden F<strong>und</strong>us an Methoden <strong>und</strong> Instrumenten für<br />
die Förderung von selbstgesteuerten Prozessen.<br />
Die Wissensökonomie verändert aber nicht nur die Arbeit, sondern führt<br />
auch zu neuen Formen der Arbeitsorganisation. Der Wissensarbeiter wird in<br />
autoritär-hierarchischen Strukturen nicht produktiv werden. Die durch die<br />
industrielle Produktion geprägte Arbeitsorganisation ist zur Fessel für die<br />
Potenziale der Wissensarbeiter geworden. Unnötige Kontrollen, belastende<br />
Arbeitssituationen oder rigide Zeit- <strong>und</strong> Ortsvorgaben eignen sich nicht für<br />
Wissensarbeiter. Die Differenz zwischen Entscheider <strong>und</strong> Entscheidungsausführer,<br />
auf der die Industriearbeit mit basiert, beginnt sich in der Wissensökonomie<br />
aufzulösen. Die Organisation der Arbeit in der Wissensökonomie<br />
fördert die individuelle <strong>und</strong> soziale Produktivität der Wissensarbeiter.<br />
Auch in diesem Prozess spielt die IuK-Technologie eine Rolle. Sie bietet die<br />
Instrumente für eine Arbeitsorganisation, in der die Wissensarbeiter ihre Potenziale<br />
einbringen können. Erst mit der IuK-Technologie werden modulare,<br />
netzwerkorientierte Organisationsformen (vgl. u. a. Picot/Reichwald/Wigand<br />
1996) <strong>und</strong> virtuelle Unternehmen (vgl. u. a. Davidow/Malone 1993)<br />
möglich, als Voraussetzung für eine aktivierende Arbeitsorganisation.<br />
Die IuK-Technologie steigert dabei auch die Komplexität der Prozesse. Dies<br />
ist auf mehreren Ebenen zu erkennen. Wissensbestände sind weltweit verfügbar<br />
<strong>und</strong> können weltweit zur Verfügung gestellt werden. Die Fähigkeit, Wissensbestände<br />
in die Arbeitsabläufe zu integrieren, die die Besonderheit des<br />
Unternehmens, des Produkts oder der Leistung ausmachen, entscheidet über<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Immer wichtiger wird die Fähigkeit, aus der ständig<br />
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