Arbeiten und Lernen - ABWF

Unterschiedlichen Idealen liegen unterschiedliche Wertvorstellungen zugrunde.
Verinnerlichte, “interiorisierte” Werte und Ideale sind die Grundlage
für die Fähigkeiten eines Individuums, das eigene Verhalten und Handeln
selbst zu organisieren. Deshalb sind Werte und Ideale auch die Grundlage der
Kompetenzen von Teams und Organisationen.
Bezug nehmend auf die genannten grundlegenden Kompetenzen von Individuen
lassen sich je nach Bevorzugung, vier grundlegende Werttypen 2 unterscheiden:
Selbstentfaltungsorientierte Idealisten, bei denen personale 3 , aktivitätsorientierte
Realisten, bei denen aktivitätsbezogene 4 , wissensorientierte
“Legalisten”, bei denen fachlich-methodische 5 und kommunikationsorientierte
Relativisten 6 , bei denen sozial-kommunikative Kompetenzen dominieren.
In analoger Weise sind selbstentfaltungsorientierte 7 , aktivitätsorientierte
8 , wissensorientierte 9 und kommunikationsorientierte 10 Teams
und Organisationen zu unterscheiden.
Es lag nahe, die Fülle des bereits Erforschten und des auf dieser Basis künftig
zu Erforschenden neu und programmatisch zusammenzubinden, zur Untersuchung
und zumindest modellhaften Einführung einer neuen, kompetenzzentrierten
Lernkultur beizutragen. Was unter Kompetenz, was unter Kompetenzentwicklung
zu begreifen sei, hatte der Zugriff der ersten großen Pro-
2 Die hier formulierten Werttypen entsprechen weitgehend den Werttypen von Klages, die ihrerseits durch umfangreiche
empirische Untersuchungen nahegelegt werden. Allerdings wird dort anstatt des kommunikationsorientierten
Relativisten der ”perspektivlose Resignierte” (weder Pflicht-/Akzeptanz- noch Selbstentfaltungswerte)
eingeführt, die hier als hohe Anerkennung der Wertekommunikation umgedeutet wird. (Klages 1988, S.
120) Auch der bekannte Fragebogen zu Lebenszielen und Lebenszufriedenheit FLL (Kraak, Nord-Rüdiger) geht
von diesen Werttypen aus.
3 Personale Kompetenzen stehen im Vordergrund. Kreativität, Spontaneität, Selbstverwirklichung und Eigenständigkeit
werden als grundlegende Werte geschätzt. Emanzipation von Autoritäten und Autonomie sind Wertvoraussetzungen
der eigenen Entfaltung. Oft sind weitreichende ethische, religiöse, kulturelle Ideale handlungsleitend.
Der Blick geht primär von außen nach innen.
4 Aktivitätsbezogene Kompetenzen stehen im Vordergrund. Handlungsziele zu haben und durchzusetzen gilt als
zentraler Wert. Emanzipation von Autoritäten und Autonomie, aber oft auch weitreichende Ideale werden als
Wertvoraussetzung des Handelns hoch geschätzt. Der Blick geht primär von innen nach außen.
5 Fachlich-methodische Kompetenzen stehen im Vordergrund. Da Handlungsziele vor allem durch fachliche und
methodische Gesetzmäßigkeiten (lat. leges) gesetzt sind, werden Disziplin, Pflichterfüllung, Treue und Fleiß,
oft auch Bescheidenheit und Selbstbeherrschung als wichtige Werte angesehen. Der Blick geht primär von Sachverhalten
zum eigenen Verhalten.
6 Sozial-kommunikative Kompetenzen stehen im Vordergrund. Man ist sich der tatsächlichen Relativität vieler
Wertmaßstäbe besonders bewusst und setzt auf den Gewinn gemeinsamer Wertmaßstäbe im Gespräch mit
Freunden, im Team, in der Organisation. Oft sind auch Genuss, Abwechslung und das Ausleben emotionaler Bedürfnisse
wichtige Werte. Der Blick geht primär von außen nach innen und wieder zurück nach außen.
7 zentrale Werte: Kreativität, Selbständigkeit und weitreichende ethische Ideale
8 zentrale Werte: Handeln als Eigenwert, Emanzipation von Fremdsteuerung
9 zentrale Werte: Disziplin, Pflichterfüllung, Fleiß
10 zentrale Werte: Gemeinsamkeit, Gesprächsbereitschaft, Emotionalität
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