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Arbeiten und Lernen - ABWF

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nach der neuen Lernkultur sein. Insofern möchte ich eine Erfahrung stark<br />

machen.<br />

Allgemeine Anmerkungen zu Lernkultur <strong>und</strong> Transformation<br />

Man könnte meinen – jedenfalls ist diese Unterstellung nicht gänzlich naiv – ,<br />

dass der in Ostdeutschland abgelaufene <strong>und</strong> sozialwissenschaftlich umfangreich<br />

begleitete Transformationsprozess einen guten Hintergr<strong>und</strong> bieten<br />

muss, um über Konzepte, Erfahrungen <strong>und</strong> vor allem über neue Lernansätze<br />

<strong>und</strong> praktizierte neue Lernkulturen zu diskutieren, sie aufzugreifen, auszuwerten.<br />

So viel <strong>Lernen</strong> war nie! Nicht nur Sozialwissenschaftler waren anfangs<br />

begeistert davon, nunmehr einem neuen, einzigartigen sozialen Experiment<br />

gleichsam permanent “beiwohnen” zu können.<br />

“Ist das nicht schön! Jetzt können Sie sich endlich voll entfalten!” Dieses, damals<br />

gar nicht doppelsinnig gemeinte, Willkommen wurde nicht nur mir als<br />

neuem B<strong>und</strong>esbürger häufig zuteil. Und in der Tat war so eine weitgehend<br />

mit dem Fall der Mauer anzutreffende Erwartung der Ostdeutschen zu umreißen.<br />

Denn auch die bildungspolitischen Sünden, insbesondere der späten<br />

DDR mit Bevorm<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> verstopften Karrierepfaden, hatten zu einer sozialen<br />

Entwertung von <strong>Lernen</strong>, Bildung <strong>und</strong> Weiterbildung beigetragen.<br />

“<strong>Lernen</strong>, lernen <strong>und</strong> nochmals lernen” – wozu eigentlich?<br />

Eine neue Offenheit, darum ging es schon. Soziologisch ließ sich erwartungsvoll<br />

von einer “Öffnung des sozialen Raums” sprechen, mit dem eben –<br />

gegenüber Bedrängungen <strong>und</strong> Schließungen – Aktivität, Kreativität freigesetzt<br />

<strong>und</strong> neue Handlungschancen gef<strong>und</strong>en werden könnten: Weniger<br />

“push”, mehr “pull”. Damit wäre der abrupte Systemwechsel zugleich ein<br />

Austausch der Lernkulturen, verlief doch der prekäre Weg in der DDR in umgekehrter<br />

Richtung, mit der Implosion dieses Staatengebildes als Konsequenz.<br />

Viele Untersuchungen zeigen nun, dass sich für den Transformationsprozess<br />

in der Tat als von einem gewaltigen Lernprozess sprechen lässt. Im Zeitraffer<br />

wurden neue Berufe erlernt, Umgangs- <strong>und</strong> Verhaltensweisen verändert,<br />

zwanzig Jahre technisch-technologischer Modernisierungsrückstand gleichsam<br />

“im Abendkurs” aufgeholt. Nötige Anforderungen, Anstrengungen wurden<br />

von einer Mehrheit der Ostdeutschen eher relativ problemlos bewältigt,<br />

eine enorme Fülle von einschneidenden Lebensereignissen konnte bearbeitet<br />

werden, ohne diesen Crash-Kurs generell infrage zu stellen: So viel <strong>Lernen</strong><br />

war nie!<br />

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