Arbeiten und Lernen - ABWF
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dung im Rahmen jener Qualifizierungsbemühungen die Spitze eines Eisbergs<br />
im Zusammenhang mit beruflicher Weiterbildung dar.<br />
Es gehört zur Philosophie der Forschungsgruppe LOS, wann immer es gewünscht<br />
<strong>und</strong> möglich ist, die Ergebnisse an die Befragten rückzumelden. In<br />
diesem Fall fand dazu eine Gruppendiskussion statt. In ihr äußerte sich eine<br />
Teilnehmerin: “Über die Fragen ihres Fragebogens kann man unterschiedliche<br />
Ansichten haben; was mir aber beim Ausfüllen des Fragebogens klar<br />
wurde, was ich bislang nicht wusste, ist, dass ich im letzten Jahr ganz schön<br />
viel dazu gelernt haben muss. Ich komme mit meinem PC inzwischen ganz gut<br />
zurecht, irgendwie muss ich mir das angeeignet haben.”<br />
Die Rückspiegelung dieser Aussage in die Gruppe ergab auch, dass vielen<br />
Befragten beim Ausfüllen des Fragebogens ähnliche Gedanken durch den<br />
Kopf gegangen waren. Für uns wurde offenk<strong>und</strong>ig, dass den Befragten erst<br />
durch das Bearbeiten des Fragebogens gewahr wurde, dass sie gelernt hatten,<br />
was uns dazu bewog, diesen Beitrag mit “Denn sie wissen nicht, was sie tun –<br />
<strong>Lernen</strong> im Prozess der Arbeit” zu titulieren.<br />
Die in diesem Zusammenhang interessante Frage lautet: Was hat stattgef<strong>und</strong>en,<br />
als gelernt wurde? Antworten darauf sollen vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines<br />
Rahmenmodells für Handeln <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong> am Arbeitsplatz gegeben werden.<br />
Ein Rahmen zur Beschreibung von Handeln <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong><br />
im Arbeitsprozess<br />
Betriebe sind eingebettet in kulturell-historisch geformte, ökonomische,<br />
technologische, soziale <strong>und</strong> ökologische Umwelten. In ihnen sind Menschen<br />
an Arbeitsplätzen tätig; sie bearbeiten Arbeitsaufgaben mit ihrem Wissen<br />
<strong>und</strong> Können, verb<strong>und</strong>en mit persönlichen Interessen <strong>und</strong> begleitet von Emotionen.<br />
Zur Bearbeitung der Arbeitsaufgaben bedienen sie sich mehr oder<br />
weniger komplexer Technik – vom Bleistift bis hin zur mehrere Millionen<br />
Mark teuren Maschine bzw. mehr oder weniger komplexen Informationstechnik.<br />
Sobald zwei oder mehr Personen in einem Betrieb beschäftigt sind,<br />
müssen diese miteinander kommunizieren, um die Betriebsziele zu erreichen.<br />
Nicht zu vergessen ist die Organisation, mit der die Arbeitsaufgaben,<br />
die Technik <strong>und</strong> die Kommunikation zur Erfüllung des Betriebszwecks in<br />
Beziehung gebracht werden. Mit dem durch die Arbeitsaufgabe ausgelösten<br />
Handeln wird ein Ergebnis erzeugt – beispielsweise ein Werkstück bearbeitet<br />
oder eine Dienstleistung erbracht bzw. potentielle Information erzeugt<br />
(Straka 1998). Das Ergebnis kann Folgen haben – beispielsweise umge-<br />
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