Arbeiten und Lernen - ABWF
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ung <strong>und</strong> Reflexion vorgenommen werden. Das eigene Urteil wird von den<br />
Betrieben aber auf jeden Fall einem fremden Urteil, dessen betriebliche Relevanz<br />
kaum einzuschätzen ist, vorgezogen werden. Denn letztlich tragen die<br />
Betriebe nicht nur das Risiko einer möglichen Fehlentscheidung, sondern zugleich<br />
auch die Verantwortung für die Einarbeitung, Positionierung <strong>und</strong> Personalentwicklung.<br />
Fehlende “offizielle” Kompetenznachweise waren bislang weder ein Hemmschuh<br />
für den Strukturwandel noch ein Wettbewerbsnachteil für den Einzelnen.<br />
Namentlich in neuen Berufs- <strong>und</strong> Beschäftigungsfeldern achten die einstellenden<br />
Betriebe weniger auf formale Nachweise, sondern legen Wert auf<br />
praktische Erfahrungen <strong>und</strong> persönliche Kompetenzen, die nicht nur aufgr<strong>und</strong><br />
schriftlicher Unterlagen, sondern im Rahmen des Bewerbungsverfahren<br />
konkret unter Beweis gestellt werden müssen. Nicht von ungefähr fördert<br />
die B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit seit Jahren das Bewerbungstraining für Arbeitslose<br />
<strong>und</strong> Berufsanfänger, um sie in die Lage zu versetzen, ihre Kompetenzen<br />
im Bewerbungsverfahren bestmöglich zur Geltung zu bringen. Jedem Bewerber<br />
steht es im Übrigen auch heute frei, seine Kompetenzen im Rahmen<br />
seines Lebenslaufs <strong>und</strong> mit Hilfe von Dokumenten (z. B. Arbeitszeugnisse,<br />
Aufgabenbeschreibungen, Unterlagen über erfolgreiche Projekte <strong>und</strong> Aktionen,<br />
Arbeitsproben) unter Beweis zu stellen. Entscheidend ist dabei jedoch,<br />
dass die Dokumente einen unmittelbaren Bezug zur ausgeschriebenen Stelle<br />
aufweisen. Willkürliche Dokumentensammlungen werden von den Betrieben<br />
kaum als Zeichen einer hohen Kompetenz gewertet. Sie lassen weit eher<br />
eine wenig zielorientierte Bewerbungsstrategie erkennen.<br />
Im Hinblick auf den Wandel der Arbeitswelt stellt sich erst recht die Frage,<br />
welchen Sinn ein offizieller Kompetenznachweis macht, zumal ein europäischer,<br />
wenn die Anforderungen sich permanent ändern <strong>und</strong> im Einzelnen<br />
kaum mehr zutreffend prognostiziert werden können. Was hat der Einzelne<br />
davon, wenn Kompetenzen bescheinigt werden, die längst nicht mehr gefragt<br />
sind?<br />
Kompetenzbewertung als Funktion der Personalentwicklung<br />
Eine Kompetenzbewertung sollte auch in Zukunft vorrangig auf der betrieblichen<br />
Ebene stattfinden. Hier ist der Zusammenhang mit Handlungssituationen<br />
unmittelbar oder mittelbar gewährleistet; hier besteht ein Interesse an<br />
der Erfassung, Bewertung <strong>und</strong> Verwertung von Kompetenzen <strong>und</strong> hier können<br />
im Dialog der Beteiligten unterschiedliche Sichtweisen formuliert <strong>und</strong> in<br />
die Bewertung eingeb<strong>und</strong>en werden. Die Kompetenzbewertung stellt eine<br />
vorrangige Führungsaufgabe dar, die in vielen Unternehmen in den Füh-<br />
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