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Arbeiten und Lernen - ABWF

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2 Dimensionen der Lernkultur<br />

2.1 Theoretisch-strategische Überlegungen<br />

Die dargestellte Entwicklung der von der <strong>ABWF</strong>/QUEM initiierten Forschungsarbeiten<br />

<strong>und</strong> Modellexperimente verlief insbesondere in drei Richtungen:<br />

Erstens wurden vor allem solche Lernprozesse in der heutigen “Risikogesellschaft”<br />

untersucht, in denen Menschen selbstbestimmt handeln <strong>und</strong> selbstorientiert<br />

ihre Handlungsziele bestimmen. Noch sehr allgemein wurden sie<br />

als selbstorganisierte Lernprozesse erfasst <strong>und</strong> beschrieben. Mit der zunehmenden<br />

Entfaltung der theoretischen <strong>und</strong> praktischen <strong>Arbeiten</strong> hierzu wurde<br />

jedoch deutlich, dass der Begriff der Selbstorganisation nicht nur eine terminologische<br />

Verlegenheitslösung darstellte, sondern einen erwachsenenpädagogischen<br />

Trend bezeichnete, der bereits mit der Suche nach den<br />

Schlüsselqualifikationen seinen Anfang <strong>und</strong> mit dem Eindringenden konstruktivistischer<br />

Gedankengänge in die Pädagogik <strong>und</strong> Erwachsenenbildung<br />

seinen Fortgang nahm. Heute kann er recht exakt mit den Mitteln moderner<br />

Selbstorganisationstheorien erfasst werden. Besonders die Synergetik hat<br />

sich als geeignetes Beschreibungsinstrument erwiesen <strong>und</strong> führt zu detaillierten<br />

Darstellungen des Zusammenhangs von Lernumgebung/Lernort, <strong>Lernen</strong>den<br />

<strong>und</strong> Lernresultaten. Aber auch der Einsatz von modernen Methoden<br />

der qualitativen Sozialwissenschaften, insbesondere der Biographieforschung,<br />

vermag die lebenslange Entstehung <strong>und</strong> Entwicklung menschlicher<br />

Kompetenzen weiter aufzuklären. Mehr <strong>und</strong> mehr verschmelzen Lern- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsprozess miteinander.<br />

Zweitens rückten damit solche Lernorte ins Blickfeld, in denen ein selbstorganisiertes<br />

<strong>Lernen</strong> bevorzugt stattfindet: Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen,<br />

in denen vor allem innerhalb der Arbeitsprozesse gelernt wird <strong>und</strong> soziale<br />

Umfelder, wie Fre<strong>und</strong>eskreise, Vereine, Arbeitsgemeinschaften <strong>und</strong> lokale<br />

Netzwerke, die sich für Erhaltung <strong>und</strong> Entfaltung der Arbeitsfähigkeit von<br />

Arbeitslosen als besonders wichtig erwiesen, aber auch für den Zugewinn an<br />

Potenzen für ein selbstorganisiertes <strong>Lernen</strong> <strong>und</strong> Handeln in anderen Bereichen.<br />

Die Resultate der umfangreichen von der QUEM initiierten Forschungen<br />

zum <strong>Lernen</strong> im Prozess der Arbeit <strong>und</strong> im sozialen Umfeld zeigten eindeutig,<br />

dass das <strong>Lernen</strong> in den tradierten Institutionen beruflicher Weiterbildung<br />

nur einen kleinen, möglicherweise nicht einmal den wichtigsten Teil<br />

dieses <strong>Lernen</strong>s ausmacht. Es ist nicht viel mehr als ein “Mythos Weiterbildung”<br />

(Staudt/Kriegesmann 1999), hierauf das Schwergewicht zu legen.<br />

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