Arbeiten und Lernen - ABWF
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ventiven Anteile von Entscheidungen <strong>und</strong> eine optimale Gesamtatmosphäre<br />
nur sehr begrenzt angewiesen. Ihr reichte die technische Absicherung der<br />
maschinellen Prozesse. Aktive Beteiligung der Beschäftigten war eher unerwünscht.<br />
Prävention bedeutete deswegen über h<strong>und</strong>ert Jahre technische Arbeitssicherheit,<br />
die nicht die Entscheidungsfähigkeit der Beschäftigten förderte,<br />
sondern die Beschäftigten in erster Linie technisch von Gefahrenquellen<br />
fern hielt.<br />
Erst die Wissensökonomie, die den selbstständig entscheidenden Wissensarbeiter<br />
braucht, führt zum Paradigmenwechsel. Notwendig sind nun in viel<br />
stärkerem Maße Lernfähigkeit, Eigenverantwortung <strong>und</strong> selbstständiges<br />
Entscheiden. In diesem Prozess gewinnt die Prävention an Bedeutung. Prävention<br />
<strong>und</strong> präventives <strong>Arbeiten</strong> werden jetzt wesentliche integrale Teile<br />
betrieblicher Arbeits- <strong>und</strong> Lernprozesse. So wie im Wertschöpfungsprozess<br />
die weichen Faktoren <strong>Lernen</strong> <strong>und</strong> Wissen zu dominieren beginnen, so gewinnen<br />
in der Prävention die den Wertschöpfungsprozess fördernden Aspekte<br />
wie optimale Arbeitsgestaltung, förderndes psychomentales Klima <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e<br />
soziale Prozesse an Bedeutung.<br />
Vom Arbeitsschutz zum präventiven <strong>Arbeiten</strong><br />
Der klassische Arbeitsschutz ist durch die autoritär-hierarchischen Strukturen<br />
der Industrieproduktion geprägt. Gr<strong>und</strong>lage ist zudem ein versicherungsrechtlicher<br />
Unfallbegriff, für den ein Ereignis (Störfall, Unfall, Schaden)<br />
erst bei mindestens dreitägiger Arbeitsunfähigkeit relevant wird (Das Ausmaß<br />
von Schäden unterhalb dieser versicherungsrechtlichen Grenzen ist weder<br />
volkswirtschaftlich noch in den meisten Betrieben auch nur bekannt.).<br />
Um diese Paradigmen entstand ein Geflecht an technikorientierten Regularien.<br />
Entwickelt hat sich in den letzten h<strong>und</strong>ert Jahren eine Arbeitsschutzkultur,<br />
die ihre Hauptaufgabe darin sieht, die vorgegebenen Regeln umzusetzen.<br />
Es wird interveniert, reguliert <strong>und</strong> kontrolliert. Die Beschäftigten werden in<br />
bester Tradition der Industrieproduktion angewiesen, die Regeln einzuhalten.<br />
Dieser Arbeitsschutz hat, wie die Industrieproduktion selbst, ein außerordentlich<br />
hohes Niveau erreicht. Doch dieser Arbeitsschutz kann der Wissensökonomie<br />
keine Impulse mehr geben. Viel problematischer: Er kann die Potenziale,<br />
die er für die Wissensökonomie besitzt, nicht aktivieren. Er fördert<br />
keine lernenden Strukturen <strong>und</strong> Prozesse. Der Arbeitsschutz der Industrieproduktion<br />
entspricht nicht den Bedingungen der Wissensökonomie. Das<br />
dies noch nicht immer deutlich sichtbar wird, liegt unter anderem an folgenden<br />
Faktoren:<br />
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