Arbeiten und Lernen - ABWF
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Fünftens<br />
Erfahrungslernen ist mit intentionalem <strong>Lernen</strong> zu verbinden,<br />
um Verbesserungs-, Wissens- <strong>und</strong> Innovationsprozesse zu fördern.<br />
Erfahrungen in der Arbeit beziehen sich auf sinnliche, kognitive, emotionale<br />
<strong>und</strong> soziale Prozesse. Inwieweit diese jeweils zum Tragen kommen, ist wesentlich<br />
von den Arbeitsaufträgen bzw. -gegenständen, der Ablauf- <strong>und</strong> Aufbauorganisation,<br />
den Sozialbeziehungen <strong>und</strong> der Unternehmenskultur abhängig.<br />
Die Logik unternehmerischer Geschäfts- <strong>und</strong> Organisationsprozesse<br />
setzt hier klare Grenzen. Reichweite <strong>und</strong> Grenzen des betrieblichen Erfahrungslernens<br />
sind wesentlich daran abzulesen, inwieweit sich ökonomische<br />
<strong>und</strong> pädagogische Zielsetzungen annähern <strong>und</strong> überschneiden. Auch bei einer<br />
gewissen Konvergenz dieser beiden Zielsetzungen ist die weitergehendere<br />
Frage, nämlich wie weit das Erfahrungslernen zur Persönlichkeitsbildung<br />
beiträgt, nicht beantwortet.<br />
Neue betriebliche Lernformen wie Qualitätszirkel <strong>und</strong> Lerninseln bleiben<br />
nicht dem Erfahrungslernen <strong>und</strong> den damit möglicherweise verb<strong>und</strong>enen<br />
Einengungen des <strong>Lernen</strong>s verhaftet. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie<br />
Erfahrungslernen mit intentionalem <strong>Lernen</strong> verbinden, wenn auch in unterschiedlichen<br />
Formen <strong>und</strong> mit unterschiedlichen Zielsetzungen. In den angeführten<br />
dezentralen Lernformen wie Lerninseln <strong>und</strong> Lernstationen wird die<br />
Arbeitsinfrastruktur herkömmlicher Arbeitsplätze gezielt um eine Lerninfrastruktur<br />
erweitert, d. h. Arbeitsplätze werden mit Ausstattungen, Lernmaterialien<br />
<strong>und</strong> audiovisuellen Medien angereichert, Lernprozesse in der Arbeit<br />
gezielt begleitet. Andere moderne betriebliche Lernformen wie Qualitätszirkel,<br />
Coaching-Formen, Lernstatt <strong>und</strong> interaktives <strong>Lernen</strong> folgen dem<br />
gleichen Prinzip. Ihnen ist gemeinsam, dass Arbeitsplätze <strong>und</strong> Arbeitprozesse<br />
unter lernsystematischen <strong>und</strong> arbeitspädagogischen Gesichtspunkten erweitert<br />
<strong>und</strong> angereichert werden, dass Erfahrungslernen gezielt mit intentionalem<br />
<strong>Lernen</strong> verb<strong>und</strong>en wird. Das herkömmliche Modell des <strong>Lernen</strong>s am<br />
Arbeitsplatz wird so elementar erweitert, <strong>und</strong> es werden neue Lernwege erschlossen.<br />
Der Erfolg dieses neuen Lernkonzepts liegt in reorganisierten Unternehmen<br />
vor allem darin begründet, dass ökonomisch begründete Verbesserungs-,<br />
Wissens- <strong>und</strong> Innovationsprozesse die Integration von <strong>Arbeiten</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Lernen</strong>, von Erfahrungslernen <strong>und</strong> intentionalem <strong>Lernen</strong> notwendig <strong>und</strong><br />
möglich machen.<br />
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