Arbeiten und Lernen - ABWF
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Unter <strong>Lernen</strong> <strong>und</strong> Lernkulturen wird vor allem in den pädagogischen Disziplinen<br />
die Theorie <strong>und</strong> Praxis des organisierten Lehrens <strong>und</strong> <strong>Lernen</strong>s verstanden.<br />
Erfahrungsbezogenes <strong>und</strong> informelles <strong>Lernen</strong> werden dabei kaum oder<br />
gar nicht einbezogen. Demgegenüber wird hier vertreten, dass das informelle,<br />
sozusagen natürliche <strong>und</strong> unmittelbar erfahrene <strong>Lernen</strong> lernkulturell mindestens<br />
ebenso prägend ist wie das intentionale, in besonderen Bildungseinrichtungen<br />
organisierte <strong>Lernen</strong>. Gleichwohl ist auch für dieses natürliche<br />
<strong>Lernen</strong> zu fragen, wozu, was <strong>und</strong> wie gelernt wird.<br />
Während hiermit die praktische <strong>und</strong> gestalterische Seite einer Lernkultur angesprochen<br />
ist, stellt sich die weitergehendere Frage: “Welche gesellschaftlichen<br />
<strong>und</strong> wissenschaftstheoretischen Ansätze <strong>und</strong> Theorien sind mit dem<br />
<strong>Lernen</strong> verb<strong>und</strong>en?”. Diese Frage zielt nicht zuletzt auf anthropologische<br />
<strong>und</strong> philosophische Positionen. Solcherart Positionen sind für Lernkulturen<br />
gr<strong>und</strong>legend. Auch wenn sie nicht expliziert werden, sind sie implizit vorhanden.<br />
Sie sind analytisch zu erheben, um Lernräume <strong>und</strong> Lernkulturen reflektieren<br />
<strong>und</strong> entwickeln zu können.<br />
Zweitens<br />
Moderne Arbeitsprozesse erfordern ein dezentrales <strong>und</strong> erfahrungsbasiertes<br />
<strong>Lernen</strong>.<br />
Verbesserungs-, Optimierungs- <strong>und</strong> Gestaltungsprozesse in modernen Arbeitsprozessen<br />
erfordern ein <strong>Lernen</strong> als situierten <strong>und</strong> größtenteils selbstgesteuerten<br />
Prozess. Lernbereitschaft <strong>und</strong> Lernfähigkeit Einzelner, von Gruppen<br />
<strong>und</strong> von Organisationseinheiten sind unerlässlich, um Innovationsfähigkeit,<br />
Wissenszuwachs <strong>und</strong> Qualitätssicherung einzulösen <strong>und</strong> zu sichern.<br />
Um entsprechende Lernprozesse zu ermöglichen, werden mit der Gestaltung<br />
des Arbeitsprozesses zugleich lernförderliche Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> dezentrale<br />
Lernformen geschaffen. Ein dezentrales <strong>Lernen</strong> wird so ermöglicht,<br />
das an zuvor erfolgte Handlungen, Erfahrungen <strong>und</strong> Reflexionen anknüpft.<br />
Die konzeptionelle Leitidee der Dezentralisierung zeigt sich in der relativen<br />
Autonomie dezentraler Lernformen sowie der Delegation von Verantwortung<br />
<strong>und</strong> Kompetenzen in diese Lernformen. Dezentralisierte Entscheidungs-<br />
<strong>und</strong> Dispositionsfunktionen sind als eine notwendige Bedingung zur<br />
Durchsetzung selbstgesteuerten <strong>Lernen</strong>s anzusehen. Anstelle von linearen<br />
<strong>und</strong> hierarchisch angelegten Denk-, Verhaltens- <strong>und</strong> Orientierungsmustern<br />
treten eigenständige, partizipative <strong>und</strong> verstärkt prozesshaft bestimmte<br />
Handlungs- <strong>und</strong> Lernorientierungen.<br />
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