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Arbeiten und Lernen - ABWF

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gemein akzeptierte Definition von Kompetenzen gibt. Die zunehmende Verwendung<br />

des Begriffs in unterschiedlichen Disziplinen <strong>und</strong> Verwendungskontexten<br />

hat eher zu einer Verwirrung als zu einer Klärung beigetragen.<br />

Auch in den Unternehmen wird der Begriff, sofern er überhaupt verwandt<br />

wird, höchst unterschiedlich interpretiert.<br />

Eine Messung <strong>und</strong> Validierung von Kompetenzen erfordert weiterhin ein Kategorisierungssystem<br />

zur Klassifizierung von Kompetenzen. Die bloße Unterteilung<br />

nach fachlichen, personalen, sozialen <strong>und</strong> kommunikativen Kompetenzen<br />

reicht dazu bei weitem nicht aus. Bei der Klassifikation von Kompetenzen<br />

stellt sich indessen folgendes Gr<strong>und</strong>satzproblem: Eine Systematik,<br />

die den Anspruch erhebt, weite Tätigkeitsfelder abzudecken, wäre zwangsläufig<br />

so umfassend <strong>und</strong> komplex, dass sie nicht nur unpraktikabel zu werden<br />

droht, sondern unterschwellig auch einem Bildungs-Taylorismus Vorschub<br />

leisten würde. Diese Lösung erscheint weder als wünschbar noch erst recht<br />

als praktikabel. Die Alternative, nämlich eine Beschränkung auf wenige Kategorien,<br />

würde andererseits wegen ihrer mangelnden Differenzierung <strong>und</strong><br />

ihres zwangsläufig hohen Aggregationsniveaus kaum als valides Instrument<br />

der Kompetenzbewertung anerkannt werden. In der Praxis werden deshalb<br />

Kompromisse zwischen den Extremen eines technokratischen Totalitätsanspruchs<br />

auf der einen Seite <strong>und</strong> einem pragmatischen Minimalismus auf der<br />

anderen Seite zu finden sein.<br />

Gäbe es ein solches Klassifikationssystem, entstünde als nächstes das Problem,<br />

wie die zu beurteilenden Kompetenzen operationalisiert <strong>und</strong> messtechnisch<br />

zugänglich gemacht werden können. Die übliche Antwort lautet: Es<br />

müssen Handlungssituationen geschaffen oder zumindest simuliert werden,<br />

in denen die Akteure ihre Kompetenzen zeigen können. Dies ist jedoch nur<br />

ein Teil der Problemlösung, denn offen bleibt, wie der Brückenschlag zwischen<br />

den Anforderungen der Handlungssituation, dem gezeigten <strong>und</strong> zu<br />

überprüfenden Verhalten, seiner Messung <strong>und</strong> Bewertung sowie seiner systematischen<br />

Einordnung gelingen soll. Die Ergebnisse der Eignungs- <strong>und</strong><br />

Prüfungsdiagnostik haben deutlich gemacht, wie schwierig es ist, aus zu bewältigenden<br />

Aufgaben Kompetenzen mit hinreichender Verlässlichkeit abzuleiten.<br />

Hinzu kommt die Subjektivität jeglicher Bewertung. Dies gilt umso mehr,<br />

wenn die Validierung in realen Handlungssituationen <strong>und</strong> sozialen Kontexten<br />

stattfindet. So ist hinreichend belegt, dass Antipathien <strong>und</strong> Sympathien<br />

einen nachhaltigen Einfluss auf Bewertungsvorgänge in sozialen Gruppen<br />

haben. Ebenso sind unterschiedliche Beurteilungsmaßstäbe bei verschiedenen<br />

Bearbeitern, Wahrnehmungsverzerrungen <strong>und</strong> Beurteilungsfehler in<br />

Rechnung zu stellen. Schließlich verhalten sich Personen in Beurteilungssi-<br />

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