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Arbeiten und Lernen - ABWF

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Zeigen sich hier unterschiedliche Lernprozesse, die (leider) auch unterschiedlich<br />

erfolgreich sind? Der schwierige, frühe Konstruktions- <strong>und</strong> Suchprozess<br />

einerseits, andererseits die Firmengründung, die bewusst <strong>und</strong> clever<br />

an den Rändern <strong>und</strong> Gelegenheitsräumen der sozialen Marktwirtschaft abzockt?<br />

Letztere dürfte dann den besseren Schnitt machen. Sind das nur Einzelbeispiele<br />

oder hat sich etwa gerade eine solche Lernkultur über die Jahre<br />

im Transformationsprozess entwickelt? Oder ist das letzte Beispiel nur ein<br />

extremes für gelingende Adaption, Nachahmung (“Das machen doch alle<br />

so!”)?<br />

... <strong>und</strong> die “neuen Selbständigen”<br />

Das Projekt zu den “neuen Selbständigen” stand im Horizont dieser Fragen.<br />

Es ging immer wieder um selbständige Handlungs- oder eben Lernprozesse<br />

einerseits, um Adaption oder Nachahmung andererseits. Es war schon höchst<br />

plausibel <strong>und</strong> geradezu evident, dass für die Genese der neuen Marktrollen<br />

die Vorbilder in der marktwirtschaftlichen Realität der B<strong>und</strong>esrepublik gesehen<br />

wurden. Wirklich marktadäquate Verhaltensweisen konnten in der DDR<br />

kaum erlernt werden, diesbezügliche Defizite waren offensichtlich. Entsprechend<br />

gab es einen Set von rasch implementierten Beratungs- <strong>und</strong> Fördereinrichtungen,<br />

wurden Regelsysteme aufgestellt <strong>und</strong> Entscheidungen (etwa Bewertungen<br />

von Unternehmen) getroffen. Das alles soll nicht pauschal kritisiert,<br />

sondern nur in einer wiederum aufschlussreichen Begrenztheit aufgezeigt<br />

werden.<br />

Während unsere <strong>und</strong> andere Forschungen zur Herausbildung eines neuen<br />

“Mittelstands” (Selbständigen, Unternehmern) in Ostdeutschland eine Fülle<br />

von situativen Besonderheiten <strong>und</strong> von zu reklamierenden spezifischen Voraussetzungen<br />

sowohl für die Markteinstiege als auch für das erfolgreiche<br />

Agieren der neuen Marktakteure aufzeigen konnten, waren von einer Leitfolie<br />

des “ready-made actors” solche situativen Besonderheiten oder zu reklamierenden<br />

(außerökonomischen) Voraussetzungen höchst irrelevant. Alles,<br />

was nicht in diese Leitfolie passte, war entweder “noch nicht fertig”, “noch<br />

nicht richtig” oder blieb gegenüber dem als vorbildhaft <strong>und</strong> erfolgreich gesetzten<br />

Markttypus defizitär. Lernprogramme, Beratungsangebote, Fördermöglichkeiten<br />

waren weitgehend auf diese Logik zugeschnitten. Dass so viele<br />

der Übergangsprozesse gemeistert <strong>und</strong> Unternehmerkarrieren im Osten<br />

“gemacht” werden konnten, soll nicht bestritten werden. Defizite einer solchen<br />

statischen <strong>und</strong> schematischen Programmatik sind aber zu offensichtlich.<br />

Erst wenn man die skizzierte Leitfolie “entzaubert” <strong>und</strong> den Handelnden, den<br />

Akteuren selbst “auf die Finger schaut”, kommen andere Bef<strong>und</strong>e zum Vor-<br />

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